Welttourismustag: Herkunft, Bedeutung und globale Relevanz

Welttourismustag (World Tourism Day) wird jedes Jahr am 27. September begangen. Ins Leben gerufen wurde er 1980 von der Welttourismusorganisation (UNWTO) – auf Vorschlag des Nigerianers Ignatius Amaduwa Atigbi. Das Datum wurde gewählt, weil am 27. September 1970 die Satzung der UNWTO verabschiedet wurde, ein Meilenstein der globalen Tourismusentwicklung. Seitdem feiern die Vereinten Nationen und die Tourismusbranche an diesem Tag weltweit den Wert und die Errungenschaften des Tourismus.

Entstehung des Welttourismustags

Der Welttourismustag geht auf einen UNWTO-Beschluss von 1979 zurück und wurde erstmals am 27. September 1980 gefeiert. Die Wahl des Datums fällt mit dem 10. Jahrestag der Ratifizierung der UNWTO-Statuten im Jahr 1970 zusammen. Mit der Einführung dieses Aktionstages wollte die UNWTO auf die wachsende Bedeutung des Tourismus aufmerksam machen und dessen Einfluss verdeutlichen. Seit 1997 wird zudem jedes Jahr ein anderes Gastgeberland ernannt, das die offiziellen Feierlichkeiten ausrichtet. So wird die globale Präsenz des Tages unterstrichen und die Vielfalt der Tourismusregionen der Welt sichtbar gemacht.

Ziele und Bedeutung des Aktionstages

Der Welttourismustag verfolgt das klare Ziel, Bewusstsein für die Rolle des Tourismus in der internationalen Gemeinschaft zu schaffen. Er soll zeigen, welchen Beitrag Reisen und Tourismus zu Gesellschaft und Entwicklung leisten. Insbesondere betont der Tag die vielfältigen Werte des Tourismus – von sozialen und kulturellen bis hin zu politischen und wirtschaftlichen Aspekten. Offizielle Veranstaltungen, Fachkonferenzen und Kampagnen am 27. September sollen Regierungen, Industrie und Bevölkerung gleichermaßen daran erinnern, wie Tourismus soziale Verständigung fördert, Arbeitsplätze schafft und eine nachhaltige Entwicklung unterstützen kann. Kurz gesagt: Der Welttourismustag ist ein Anlass, um die positiven Effekte des Reisens weltweit hervorzuheben und zugleich Herausforderungen – etwa in puncto Nachhaltigkeit – offen zu diskutieren.

Schwerpunktthemen der letzten Jahre

Jedes Jahr steht der Welttourismustag unter einem Motto, das aktuelle Schwerpunkte der Branche in den Mittelpunkt rückt. In den vergangenen Jahren waren dies unter anderem:

  • 2020: „Tourism and Rural Development“ (Tourismus und ländliche Entwicklung) – Hervorhebung der Bedeutung des Tourismus für die Entwicklung ländlicher Regionen, insbesondere um Chancen für Gemeinden abseits der Metropolen zu schaffen. (Diese Thematik gewann gerade 2020 an Brisanz, da die COVID-19-Pandemie viele Städte traf und ländlicher Tourismus als resilienter und nachhaltiger Weg gesehen wurde.)
  • 2021: „Tourism for Inclusive Growth“ (Tourismus für integratives Wachstum) – Fokus auf inklusives wirtschaftliches Wachstum durch Tourismus, damit möglichst viele Bevölkerungsgruppen – etwa Frauen, Jugendliche und Minderheiten – vom Aufschwung des Tourismussektors profitieren.
  • 2022: „Rethinking Tourism“ – Aufruf, den Tourismus nach der pandemiebedingten Krise neu zu denken. Hier stand die Transformation der Branche im Vordergrund, hin zu mehr Resilienz, Innovation und Nachhaltigkeit in einer sich verändernden Welt.
  • 2023: „Tourism and Green Investments“ (Tourismus und grüne Investitionen) – Betonung der Notwendigkeit von Investitionen in Nachhaltigkeit. Die UNWTO lenkte den Blick darauf, mehr finanzielle Mittel – sowohl öffentlich als auch privat – in nachhaltige Infrastruktur, klimafreundliche Technologien und Ausbildung zu lenken, um den Tourismus zukunftsfähig zu machen.

Diese wechselnden Jahresthemen zeigen, wie der Welttourismustag immer wieder aktuelle Herausforderungen und Trends aufgreift – von der digitalen Transformation (2018) bis zum sozialen Miteinander oder Klimaschutz. Dadurch bleibt der Aktionstag relevant und gibt der Branche jährlich neue Denkanstöße.

Die globale Relevanz des Tourismus

Tourismus gehört weltweit zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen und beeinflusst zahlreiche Lebensbereiche. Im Folgenden einige zentrale Aspekte, die seine globale Relevanz unterstreichen:

  • Wirtschaftlicher Motor: Die Reise- und Tourismusbranche zählt zu den größten Industrien der Welt. Sie beschäftigt etwa jeden zehnten Menschen weltweit und sichert die Lebensgrundlage von Hunderten Millionen weiterer Menschen. In manchen Ländern generiert der Tourismus über 20 % des Bruttoinlandsprodukts. Laut UNWTO übersteigen die Einnahmen aus dem Tourismus sogar die aus Ölexporten, Nahrungsmitteln oder der Automobilindustrie. Kaum eine andere Branche trägt in vielen Volkswirtschaften so stark zum Wachstum bei und schafft so viele Jobs – oft auch in Regionen, die sonst wenig Industrien haben.
  • Kultureller Austausch und Verständigung: Reisen verbindet Menschen über Grenzen und Kulturen hinweg. Tourismus ermöglicht es, die kulturelle und natürliche Vielfalt unseres Planeten aus erster Hand zu erleben und fördert damit das Verständnis zwischen Nationen. Indem Menschen fremde Länder besuchen, wachsen gegenseitiger Respekt und Toleranz – häufig wird der Tourismus deshalb als „Friedensbotschafter“ bezeichnet. Gleichzeitig trägt er zur Bewahrung von Kulturerbe bei: Historische Stätten, Traditionen und Bräuche bleiben lebendig, wenn Besucher Interesse zeigen und Geld in den Erhalt dieser Attraktionen fließt. So hilft Tourismus, kulturelle Schätze für kommende Generationen zu erhalten.
  • Ökologische Auswirkungen und Nachhaltigkeit: Die wachsende Reiselust stellt auch eine Herausforderung für die Umwelt dar. Klimabelastung und Ressourcenverbrauch steigen durch den globalen Tourismus – kein Verkehrsmittel verbraucht beispielsweise so viel Energie wie das Flugzeug. Mit jedem zusätzlichen Flug oder Kreuzfahrtschiff erhöht sich der CO₂-Ausstoß, und Massentourismus kann lokal zu Problemen wie Müll und Naturzerstörung führen. Diese Entwicklungen machen deutlich, wie wichtig nachhaltiger Tourismus ist: Umweltverträgliche Konzepte, Klimaschutzmaßnahmen und bewussteres Reiseverhalten rücken immer stärker in den Fokus. Gleichzeitig bietet der Tourismus der Umwelt auch Chancen. In vielen Regionen finanzieren Tourismuseinnahmen direkt den Naturschutz: Der Betrieb von Nationalparks, der Schutz bedrohter Tierarten und die Pflege von Landschaften werden oft durch Gelder aus dem Tourismus ermöglicht. Außerdem schärft der Besuch von Naturschönheiten das Umweltbewusstsein – Reisende wie Einheimische lernen den Wert intakter Ökosysteme kennen und engagieren sich eher für deren Erhalt. Die Kunst besteht darin, diese positiven Effekte zu fördern und negative Folgen durch kluge Planung und grüne Investitionen (siehe Motto 2023) zu minimieren.

Fazit

Der Welttourismustag erinnert jährlich daran, dass Tourismus weit mehr ist als Urlaub und Erholung. Als globales Phänomen trägt er erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung, zum kulturellen Austausch und – bei nachhaltiger Gestaltung – auch zum Umweltschutz bei. Mit seiner Geschichte seit 1980 und den wechselnden Jahresthemen schafft der Aktionstag ein Bewusstsein dafür, wie Reisen unsere Welt prägt. Gleichzeitig mahnt er, Verantwortung zu übernehmen: Nur ein verantwortungsvoller Tourismus kann langfristig sowohl Gästen als auch Gastgebern nutzen – und unsere planetaren Ressourcen schonen. In diesem Sinne bietet der Welttourismustag eine willkommene Gelegenheit, die Erfolge des Tourismus zu feiern und über seine Zukunft nachzudenken.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner