Tag des Matsches (International Mud Day)
Der Tag des Matsches – international auch International Mud Day genannt – ist ein jährlich wiederkehrender Aktionstag, an dem Kinder (und Erwachsene) bewusst im Matsch spielen und sich schmutzig machen dürfen. Entgegen mancher Annahme wird dieser Matschtag nicht im Dezember, sondern jedes Jahr am 29. Juni begangen. Er ist kein offizieller Feiertag oder durch staatliche Stellen anerkannter Gedenktag, sondern ein inoffizieller weltweiter Aktionstag, der 2009 von einer Bildungs- und Kinderrechtsorganisation ins Leben gerufen wurde. Im Mittelpunkt stehen dabei Gemeinschaft, Naturverbundenheit und der Spaß am „Matschen“.
Geschichte und Bedeutung
Initiator des Tags des Matsches war die World Forum Foundation (WFF), eine globale Organisation für frühkindliche Bildung und Kinderrechte. Auf einer Tagung der WFF im Jahr 2009 in Belfast entstand die Idee, einen solchen Matschtag einzuführen. Konkret stellten die Pädagogin Gillian McAuliffe aus Australien und ihr nepalesischer Kollege Bishnu Bhatta fest, dass bislang ein Aktionstag fehlte, der Gemeinschaftssinn und Umweltbewusstsein gleichermaßen in den Vordergrund rückt. Die WFF erklärte daraufhin den 29. Juni zum jährlichen International Mud Day (Internationaler Matsch-Tag). Die erste offizielle Durchführung fand 2011 statt.
Die Bedeutung dieses kuriosen Aktionstages liegt vor allem darin, Kinder rund um die Welt durch gemeinsames Spielen im Schlamm zu verbinden und ihnen einen ungezwungenen Zugang zur Natur zu ermöglichen. Matsch bzw. Schlamm dient dabei als symbolisches Element: Er ist nahezu überall gratis verfügbar und „einmal damit bedeckt, sehen wir alle gleich aus“. Unabhängig von Alter, Herkunft oder Religion können also alle Beteiligten im Schlamm auf Augenhöhe zusammenkommen. Gleichzeitig stärkt das matschige Spiel die Verbindung zur Erde, macht die Natur „begreifbar“ – und ganz nebenbei auch viel Spaß. Der Tag des Matsches soll damit einerseits ein Bewusstsein für die Umwelt fördern und andererseits den Gemeinschaftsgedanken unterstreichen, ganz nach dem Motto: Schlamm verbindet.
Status und Verbreitung
Beim Tag des Matsches handelt es sich um einen inoffiziellen Aktionstag, der nicht von Regierungen oder den Vereinten Nationen anerkannt ist. Vielmehr gehört er zu den sogenannten kuriosen Feiertagen bzw. Aktionstagen, die durch privates oder zivilgesellschaftliches Engagement entstanden sind. Ins Leben gerufen von der WFF, verbreitete sich der International Mud Day innerhalb weniger Jahre in der Bildungs- und Naturschutzcommunity weltweit. Feierlich begangen wird er heute in vielen Ländern und Kulturkreisen, vor allem in Kindergärten, Schulen und Familien, die von der Idee gehört haben. Von Australien und Nepal – den Ursprungsländern der Initiative – hat sich der Brauch bis nach Europa und Nordamerika ausgebreitet. Auch in Deutschland schließen sich zunehmend Einrichtungen und Eltern dem Matschtag an. So wird der Internationale Matsch-Tag z.B. in manchen Kindertagesstätten offiziell im Jahresplan berücksichtigt und gemeinsam gefeiert. Dabei handelt es sich um einen freiwilligen Mitmach-Tag; wer Freude am Matschen hat, kann den 29. Juni dazu nutzen, egal wo auf der Welt.
Typische Aktivitäten und Symbole
Am Tag des Matsches dreht sich alles um Matsch, Schlamm und dreckigen Spaß. Typischerweise erhalten Kinder (oft in Betreuungseinrichtungen oder bei Events) die Erlaubnis, nach Herzenslust im Dreck zu spielen. In Kindergärten werden beispielsweise spezielle Stationen vorbereitet: Etwa Ecken zum Kneten und Modellieren mit Lehm, eine mit Wasser gefüllte Wanne im Sandkasten oder Bereiche, in denen Erde mit Wasser gemischt wird. Die Kinder können dann matschen, panschen, Matschkuchen backen und experimentieren – Aktivitäten, die an normalen Tagen vielleicht eher ungern gesehen werden, aber an diesem Aktionstag ausdrücklich erwünscht sind. Viele Kinder genießen es, sich von Kopf bis Fuß mit Schlamm einzudecken und dabei kreativ zu sein.
Auch außerhalb von Kitas und Schulen wird der Matschtag kreativ begangen. Manche Gemeinden oder Familien veranstalten kleine Matschfeste im Freien. Es gibt zudem die Möglichkeit, sportliche Elemente einzubauen: So werden mancherorts Matschläufe (Mud Runs) oder sogar spielerische Schlammschlachten und Schlamm-Rennen organisiert. Ob durch fröhliches Herumtollen in Pfützen, gemeinsames Matschen im Garten oder organisierte Schlammsport-Events – das zentralste „Symbol“ dieses Tages ist der Schlamm selbst. Er steht für ungefilterten Naturkontakt und für Gleichheit: Alle sehen im Matsch gleich aus, und Berührungsängste werden wortwörtlich in Schmutz aufgelöst. Oft wird daher auch betont, dass Matschspielen gesund und befreiend sein kann – Kinder dürfen an diesem Tag lernen, dass Schmutzigwerden nichts Schlimmes ist, sondern Teil des natürlichen Spielens und Entdeckens. Insgesamt ist der Tag des Matsches ein fröhlicher, informativer Aktionstag, der mit viel Humor auf die verbindende Kraft von etwas so Einfachem wie Schlamm aufmerksam macht und dabei die Bedeutung von Gemeinschaft und Naturerfahrung feiert.
 
