Internationaler Tag der Tropen

Herkunft

Der Internationale Tag der Tropen („International Day of the Tropics“) geht auf einen Beschluss der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2016 zurück. Mit der am 14. Juni 2016 verabschiedeten Resolution A/RES/70/267 erklärte die UNO den 29. Juni eines jeden Jahres zum Internationalen Tag der Tropen. Dieses Datum wurde gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 2014 der erste State of the Tropics Bericht vorgestellt wurde – ein umfassender Zustandsbericht über die Tropen, der in Kooperation von zwölf führenden tropischen Forschungseinrichtungen entstand und von der birmanischen Politikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde. Seit 2017 wird der Internationale Tag der Tropen jährlich am 29. Juni begangen.

Bedeutung und Ziele

Der Internationale Tag der Tropen verfolgt das Ziel, das Bewusstsein für die besonderen Gegebenheiten der Tropenregionen zu schärfen und auf deren zentrale Herausforderungen hinzuweisen. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen des Klima- und Umweltschutzes (z. B. Folgen des Klimawandels, Entwaldung, Verlust der Biodiversität) sowie soziale und wirtschaftliche Fragen wie Armut und Entwicklung. Die Vereinten Nationen möchten mit diesem Aktionstag hervorheben, welche bedeutende Rolle die tropischen Länder bei der Verwirklichung globaler Nachhaltigkeitsziele (Agenda 2030 der UNO) spielen. Gleichzeitig sollen die außergewöhnliche biologische Vielfalt und kulturelle Diversität der Tropen gewürdigt und gefeiert werden. Der Aktionstag bietet daher Gelegenheit, Erfolge und Fortschritte in den Tropen zu beleuchten, Fachwissen auszutauschen und die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Tropenregionen zu lenken.

Beteiligte Akteure

Da es sich um einen von den Vereinten Nationen ausgerufenen Tag handelt, sind zahlreiche Akteure auf internationaler und nationaler Ebene beteiligt. Die UN selbst begeht den Tag mit Veranstaltungen – so fand bereits 2016 zum Auftakt eine Fachdiskussion am UN-Hauptsitz in New York statt. Viele Regierungen, insbesondere tropischer Länder, unterstützen den Aktionstag und nutzen ihn, um auf nationale Initiativen und Probleme in den Tropen aufmerksam zu machen. Über 70 Staaten haben die entsprechende UN-Resolution mitgetragen. Auch spezialisierte UN-Organisationen – etwa das Umweltprogramm UNEP, das Entwicklungsprogramm UNDP oder UNESCO – greifen Tropenthemen auf und fördern Projekte in diesen Regionen (z. B. zum Schutz von Wäldern und Küsten). Die Wissenschaft spielt ebenfalls eine Rolle: Der erwähnte State of the Tropics Bericht wurde von einem Verbund wissenschaftlicher Institute aus zwölf Tropenländern erarbeitet, und Folgeberichte zu Teilaspekten der Tropen erschienen 2017 und 2019. Schließlich engagiert sich die Zivilgesellschaft, allen voran internationale Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. So nutzen etwa Nichtregierungsorganisationen wie der World Wide Fund For Nature (WWF) den Tropentag, um auf dringende Probleme hinzuweisen – 2021 betonte der WWF die alarmierende Geschwindigkeit des Artenverlustes in den Tropen und die Bedeutung von Mangrovenwäldern als Kohlenstoffspeicher im Kampf gegen den Klimawandel.

Globale Relevanz

Die Tropen sind im globalen Kontext von herausragender Bedeutung und stehen zugleich vor besonderen Herausforderungen. Geografisch umfassen sie die Region zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis und damit rund 40 % der Erdoberfläche. In diesem Gebiet lebt heute etwa ein Drittel der Weltbevölkerung – Tendenz steigend. Prognosen zufolge wird bis 2050 etwa die Hälfte der Menschheit in den Tropen beheimatet sein, darunter ein großer Anteil junger Menschen. Die Tropen beherbergen außerdem circa 80 % der weltweiten Artenvielfalt und einen erheblichen Teil der kulturellen und sprachlichen Vielfalt unseres Planeten.

Diese Kennzahlen verdeutlichen die Chancen und zugleich die Verantwortung, die in den Tropen liegen. Zum einen verfügen tropische Ökosysteme über enorme Ressourcen und Dienstleistungen für die Menschheit – etwa artenreiche Regenwälder, die als „Grüne Lunge“ fungieren, oder Küstenökosysteme (Mangroven, Korallenriffe) mit ihrem Nutzen für Klimaschutz, Fischerei und Küstenschutz. Zum anderen sind tropische Regionen mit besorgniserregenden Problemen konfrontiert: Sie verzeichnen die höchsten Raten an Artenverlust und Waldzerstörung weltweit, was u. a. auf Entwaldung, illegale Rohdung, Klimawandel und Raubbau zurückzuführen ist. Trotz ihres natürlichen Reichtums leidet ein erheblicher Teil der Bevölkerung in den Tropen unter sozialen Missständen – rund zwei Drittel der weltweit in extremer Armut lebenden Menschen wohnen in Tropenländern. In einigen Regionen (z. B. Zentral- und Südafrika) hat sich die Zahl der Menschen in extremer Armut in den letzten Jahrzehnten sogar verdoppelt. Auch die rasche Urbanisierung stellt eine Herausforderung dar: Nirgendwo gibt es mehr Slums als in den tropischen Ballungsräumen.

Angesichts dieser Lage unterstreicht der Internationale Tag der Tropen die Dringlichkeit, nachhaltige Lösungen für die Tropenregionen zu finden. Die Zukunft der Tropen hat weitreichende Auswirkungen auf das globale Klima, die Biodiversität und die Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) weltweit. Gleichzeitig bieten die Tropen Chancen: Durch internationale Zusammenarbeit, Naturschutzinitiativen und nachhaltige Entwicklungsprojekte können die reichen natürlichen und menschlichen Potenziale der Tropen genutzt werden, um sowohl die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern als auch globale Ziele – vom Klimaschutz bis zur Armutsbekämpfung – voranzubringen. Der Internationale Tag der Tropen soll somit sowohl aufklären als auch motivieren, die Tropen als wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen globalen Zukunft zu begreifen und zu unterstützen.

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