Erzähl-einen-alten-Witz-Tag
Der Erzähl-einen-alten-Witz-Tag wird jedes Jahr am 24. Juli begangen und steht ganz im Zeichen des Humors. An diesem kuriosen Aktionstag soll man alte Witze „aus der Versenkung holen“ und andere damit zum Lachen bringen. Damit widerlegt der Tag augenzwinkernd das Sprichwort, „nichts ist so alt wie der Witz von gestern“. Stattdessen feiert er die zeitlose Freude am Erzählen klassischer Witze – nach dem Motto: alte Pointen wieder zum Leben erwecken und gemeinsam darüber lachen.
Herkunft und Entstehung des Aktionstags
Ins Leben gerufen wurde der Erzähl-einen-alten-Witz-Tag in den USA. Laut dem Nachschlagewerk Chase’s Calendar of Events gilt der US-amerikanische Radiomoderator, Autor und Zauberkünstler John Bohannon als Initiator. Dort ist der Tag als „National Tell an Old Joke Day“ bekannt. Seit wann genau dieser inoffizielle Feiertag existiert und warum ausgerechnet das Datum 24. Juli gewählt wurde, ist nicht eindeutig dokumentiert. Bohannon selbst hat keine öffentlich bekannte Begründung hinterlassen. Allerdings fällt der 24. Juli auch auf den Internationalen Tag der Freude, was als thematisch passende Wahl gilt. Möglicherweise wollte der Initiator mit der Terminwahl die Idee von Freude und Humor verbinden. Offizielle Anerkennung durch staatliche Stellen gibt es nicht – der Erzähl-einen-alten-Witz-Tag entstand vielmehr aus privater Initiative und verbreitete sich über Kalender, Medien und das Internet.
Bedeutung und Idee hinter dem Tag
Der Aktionstag würdigt die Bedeutung von Humor und Lachen im Alltag. Im Vordergrund steht die Aufforderung, wieder einmal herzlich über altbekannte Witze zu lachen und damit gute Laune zu verbreiten. Alte Witze – seien es uralte Anekdoten, Kalauer aus der Kindheit oder „Klassiker“ der Stammtischkultur – sollen an diesem Tag bewusst wiedererzählt werden. Dadurch bleiben tradierte Pointen lebendig, und es zeigt sich, dass auch altmodische Witze ihren Charme haben können. Oft besitzen solche Witze einen nostalgischen Wert: Ältere Generationen erinnern sich etwa an Witze aus ihrer Jugend, während Jüngere sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der „Erzähl-einen-alten-Witz-Tag“ fördert so einen generationenübergreifenden Austausch durch Humor. Letztlich geht es darum, die simple Freude am Witz überhaupt zu feiern – ganz gleich, wie alt oder flach die Pointe sein mag. Denn Lachen verbindet und tut erwiesenermaßen gut, was an diesem Tag bewusst zelebriert wird.
Wie wird der Tag begangen und von wem?
Obwohl der Ursprung in den USA liegt, wird der Erzähl-einen-alten-Witz-Tag heute international – auch in Deutschland – vor allem informell in den Medien und Online-Netzwerken aufgegriffen. Einen festen Platz hat er im Kalender kurioser Feiertage gefunden, doch Feierlichkeiten erfolgen meist spontan und humorvoll im kleinen Rahmen.
Medien und Presse: Einige Zeitungen, Magazine oder Radiosender nutzen den Tag für unterhaltsame Beiträge. So veröffentlichte etwa die Augsburger Allgemeine am 24. Juli eine Kolumne mit klassischen Witzen und ermunterte die Leser, im Gedächtnis zu kramen und selbst einen Fritzchen-Witz zum Besten zu geben. Auch regionale Nachrichtenportale weisen auf den kuriosen Gedenktag hin – häufig in Kombination mit dem Internationalen Tag der Freude – und erklären kurz den Hintergrund. Solche Berichte enthalten dann gern eine Auswahl altbekannter Pointen (z. B. traditionelle Fritzchen-Witze in Deutschland, bei denen der naive Junge Fritzchen für Lacher sorgt). Die Medienbeiträge zu diesem Tag sind bewusst locker gehalten und zielen darauf ab, den Lesern und Zuhörern ein Lächeln zu entlocken.
Soziale Netzwerke und Internet: Auf Plattformen wie Twitter, Instagram oder Facebook kursieren am 24. Juli vermehrt Postings mit dem Hashtag #ErzähleinenaltenWitz oder entsprechenden englischen Tags. Nutzer teilen kurze Witze als Text, Meme oder Video. Auch Organisationen machen mit: Beispielsweise forderte ein Goethe-Institut in den sozialen Medien seine Follower auf, ihren Lieblingswitz zu posten, und stimmte so auf den Aktionstag ein (Beispiel eines solchen Social-Media-Posts: „Heute ist Erzähl-einen-alten-Witz-Tag! Was ist euer Lieblingswitz?“). Stadtbibliotheken nutzen ebenfalls die Gelegenheit – etwa indem sie in eigenen Beiträgen einen „alten Witz aus der Versenkung“ holen und dabei auf humoristische Medien in ihrem Bestand hinweisen. In Internetforen und Kommentarspalten entstehen kleine „Witz-Runden“: Private Nutzer erzählen reihum ihre ältesten (oft flachen) Witze und reagieren lachend oder mit Augenzwinkern auf die Beiträge der anderen. Ein österreichisches Online-Forum zum Beispiel eröffnete am 24. Juli einen Thread, in dem Mitglieder nacheinander klassische Witze posteten – vom Bäckerei-Wortspiel bis zum Planetentreffen – und betonten, wie gut Lachen der Seele tut.
Schulen und Freizeit: Offizielle Schulprojekte sind zum Erzähl-einen-alten-Witz-Tag zwar nicht bekannt, doch manche Lehrkräfte oder Jugendbetreuer greifen die Idee informell auf. So kann es vorkommen, dass in einer Klasse oder Jugendgruppe am 24. Juli eine kleine Witze-Runde veranstaltet wird, um das Eis zu brechen und Kommunikation zu fördern. Auch Kinderwebseiten und Lernportale nutzen den Tag: Sie präsentieren kindgerechte Witze und Scherzfragen, um den Spaß am Lesen und Erzählen zu wecken. Ein Beispiel liefert der Newsletter einer Buchhandlung, der anlässlich des Aktionstags gezielt Witzebücher für Kinder und humorvolle Lektüre für Erwachsene empfahl. Dadurch werden Kinder spielerisch motiviert, selbst Witze zu lesen und nachzuerzählen – was nicht nur für Lacher sorgt, sondern ganz nebenbei die Lesefähigkeit fördert.
Privatpersonen: Im Familien- und Freundeskreis bietet der Tag einen willkommenen Anlass, sich gegenseitig alte Witze zu erzählen. Einige Menschen überraschen am 24. Juli ihre Kollegen im Büro mit einem altbekannten Kalauer oder verschicken per Messenger einen „uralten Schenkelklopfer“ an ihre Kontakte. Dabei geht es weniger um organisiertes Feiern als um spontane Alltagskomik. Der Aktionstag hat keinen kommerziellen Charakter – es gibt keine offiziellen Events oder Vereine, die feste Feiern ausrichten. Vielmehr lebt er davon, dass Einzelne mitmachen und die Idee weitertragen. So entsteht ein dezentrales, humoriges „Feiern“, das sich hauptsächlich in der virtuellen Welt und im kleinen persönlichen Umfeld abspielt.
Ein besonderes Beispiel einer Feier zum Erzähl-einen-alten-Witz-Tag fand 2023 in Bayern statt: In der fränkischen Gemeinde Rohr wurde genau am 24. Juli – dem Tag der Freude und der alten Witze – ein interaktiver Witz-Wanderweg eröffnet. Entlang dieser 12 km langen Strecke stehen 20 Stationen („Vollpfosten“ im doppelten Wortsinn), an denen per QR-Code Witze von fränkischen Kabarettisten abrufbar sind und hinter drehbaren Tafeln zusätzlich gedruckte Witze stecken. Die Initiatoren um den Nürnberger Komiker Oliver Tissot wählten das Datum bewusst, um die Eröffnung mit dem internationalen Humor-Motto des Tages zu verknüpfen. Dieses Beispiel zeigt, dass der Aktionstag vereinzelt sogar offline für kreative Veranstaltungen genutzt wird – hier kombinierte man regionales Brauchtum (fränkischer Humor) mit dem globalen Witz-Thementag, was lokale Medienberichterstattung erzeugte und den Teilnehmenden viel Spaß bescherte.
Ähnliche Aktionstage im deutschsprachigen Raum und international
Der Erzähl-einen-alten-Witz-Tag steht nicht alleine da – es gibt mehrere ähnliche Aktionstage rund um Humor und Lachen, sowohl im deutschen Sprachraum als auch weltweit. Einige Beispiele:
- Internationaler Witzetag (International Joke Day) – wird jährlich am 1. Juli gefeiert. Initiator war der US-amerikanische Autor Wayne Reinagel, der diesen „International Joke Day“ 1994 ins Leben rief. An diesem Tag dreht sich alles allgemein ums Witzeerzählen und Lachen. Im Deutschen ist auch die Bezeichnung „Internationaler Tag des Witzes“ geläufig.
- National Tell a Joke Day – ein weiterer US-amerikanischer humoriger Tag am 16. August. An diesem „Erzähle-einen-Witz-Tag“ (ohne Einschränkung auf alte Witze) werden Leute ermuntert, überhaupt Witze zu erzählen und somit sich und andere zum Lachen zu bringen. Dieser Tag findet vor allem in den USA Beachtung und ist dort neben dem Old Joke Day ein bekannter Spaß-Feiertag.
- Weltlachtag (World Laughter Day) – ein internationaler Aktionstag, der seit 1998 jährlich am ersten Sonntag im Mai begangen wird. Er wurde vom indischen Arzt Dr. Madan Kataria, dem Begründer der Lachyoga-Bewegung, ins Leben gerufen. Ziel ist es, durch gemeinsames Lachen ein globales Zeichen für Frieden und Freundschaft zu setzen. Weltweit finden an diesem Tag Lach-Events statt – auch in Deutschland treffen sich Lachyoga-Gruppen öffentlich zum gemeinsamen Lachen.
- Tag der schlechten Wortspiele – ein originärer deutscher Aktionstag, der jeweils am 12. November stattfindet. Seit 2009 feiert Deutschland an diesem Datum die Kunst der Kalauer und Wortspiele, basierend auf der Initiative des Cartoonisten Bastian Melnyk. Dieser „Ehrentag der schlechten Wortspiele“ verdeutlicht, dass auch flache Witze und Wortwitz einen eigenen Feiertag erhalten haben. Er ist einer von vielen skurrilen Tagen, die durch Melnyks Projekte bekannt wurden und hat inzwischen einen festen Platz im deutschsprachigen Kuriositäten-Kalender.
- (Weitere) Daneben existieren unzählige kleinere Spaßtage: Zum Beispiel wird in einigen Kalendern der 5. Februar scherzhaft als „Hast-Du-gepupst?-Tag“ geführt, der 8. November als „Tag des Cappuccino-Witzes“, etc. Auch der 1. April (Aprilscherztag) ist letztlich ein weltweiter Brauch, der vom Prinzip her verwand ist – allerdings liegt dort der Schwerpunkt auf Scherzen und Streichen statt auf dem Erzählen bekannter Witze. Insgesamt zeigen diese Beispiele, dass Humor und Lachen rund um den Globus immer wieder Anlass für „Feiertage“ sind, seien sie noch so inoffiziell.
Rezeption und Verbreitung in Deutschland
In Deutschland ist der Erzähl-einen-alten-Witz-Tag kein etablierter Feiertag, sondern vor allem ein Internet- und Medienphänomen. Während einige kuriose Aktionstage inzwischen größere Bekanntheit erlangt haben (etwa der Pi-Tag am 14. März oder der Star-Wars-Tag am 4. Mai), fristet der Tag der alten Witze eher ein Nischendasein. Seine Verbreitung verdankt er maßgeblich Websites wie „Kuriose Feiertage“, Online-Kalendern und Social-Media-Posts, die auf solche skurrilen Gedenktage aufmerksam machen. So wissen insbesondere internetaffine Menschen, Hobby-Komiker oder Redaktionen von seinem jährlichen Termin. In klassischen Kalendern oder offiziellen Almanachen sucht man den 24. Juli als Witz-Feiertag dagegen vergeblich.
Dennoch ist der Aktionstag in der Popkultur vereinzelt präsent. Das Konzept des „alten Witzes“ ruft sofort vertraute Figuren wie Fritzchen ins Gedächtnis, und tatsächlich greifen Medien diese Verbindung gerne auf – etwa indem Fritzchen-Witze am 24. Juli publiziert oder zitiert werden. Auch Kabarettisten und Comedians nehmen den Tag gelegentlich zum Anlass für Gags. Die Resonanz bleibt aber überwiegend augenzwinkernd und kleinräumig: Größere TV-Shows oder überregionale Zeitungen thematisieren den Tag selten explizit, eher findet er in Randnotizen oder lokalen Unterhaltungsrubriken statt. Ein Beispiel für mediale Rezeption ist die Erwähnung im Buchhandelsblog „Bücher-Heimat“: Dort wurde 2022 ironisch angemerkt, dieser „Erzähl-einen-alten-Witz-Tag“ sei „zum Glück auf die USA beschränkt“, da die eigenen „Bartwickelmaschinen“ für solche angestaubten Scherze schon eingerostet seien. Diese humorvolle Distanz spiegelt wider, dass man den Tag hierzulande zwar kennt, aber nicht allzu ernst nimmt.
Insgesamt spielt der Erzähl-einen-alten-Witz-Tag in Deutschland keine große Rolle im Mainstream, trägt jedoch zur bunten Vielfalt der Aktionstage bei. Er bietet willkommene Aufhänger für unterhaltsame Inhalte in sozialen Netzwerken, Blogs und lokalen Medien, ohne selbst zum Massenphänomen zu werden. Seine Existenz weist darauf hin, dass die Deutschen – ähnlich wie viele andere – Spaß an kuriosen Feiertagen und an klassischen Witzen haben. Auch wenn am 24. Juli nicht die ganze Nation kollektiv Witze erzählt, sorgt die Idee doch bei einigen für ein Schmunzeln. Und sei es nur, weil man durch einen Zeitungsartikel oder einen Facebook-Post daran erinnert wird, wie der Opa früher seine Lieblingswitze zum Besten gab. In diesem Sinne trägt der Aktionstag zur Popkultur in Miniaturformat bei: als kleiner jährlicher Denkanstoß, alte Scherze zu teilen und sich an der gemeinsamen Freude am Humor zu erfreuen.
 
