Internationaler Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt – Schutz der biologischen Vielfalt als globale Aufgabe
(aktualisiert für Deutschland)
Ursprung und Hintergrund des Aktionstags
Der Internationale Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt (engl. International Day for Biological Diversity) wird jedes Jahr am 22. Mai begangen. Er wurde 1993 von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufen – im selben Jahr, in dem das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) in Kraft trat.
Ursprünglich fiel der Aktionstag auf den 29. Dezember, das Datum des Inkrafttretens der Konvention. Doch um die weltweite Aufmerksamkeit und Beteiligung zu erhöhen, wurde der Tag im Jahr 2000 auf den Mai verlegt – ein Zeitpunkt, an dem in vielen Ländern die Natur in voller Blüte steht.
Der Tag erinnert an die zentrale Bedeutung der Artenvielfalt für das Leben auf der Erde und ruft Regierungen, Unternehmen und Privatpersonen dazu auf, sich aktiv für den Schutz der Biodiversität einzusetzen.
Was bedeutet Artenvielfalt?
Artenvielfalt – oder Biodiversität – umfasst die gesamte Vielfalt des Lebens:
- Artenvielfalt: die Vielzahl an Pflanzen-, Tier- und Mikroorganismenarten.
- Genetische Vielfalt: Unterschiede innerhalb einer Art, etwa bei Sorten oder Populationen.
- Ökosystemvielfalt: die unterschiedlichen Lebensräume wie Wälder, Meere, Wiesen oder Feuchtgebiete.
Diese Vielfalt ist das Fundament für stabile Ökosysteme, fruchtbare Böden, sauberes Wasser und gesunde Ernährung. Ohne sie wäre das Überleben des Menschen auf lange Sicht nicht möglich.
Bedeutung für Deutschland
Deutschland zählt zu den Ländern mit einer vergleichsweise hohen biologischen Vielfalt – von den Alpen über die Nord- und Ostsee bis hin zu ausgedehnten Wald- und Flusslandschaften.
Doch auch hier sind viele Arten bedroht: Laut der Roten Liste gelten rund ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten als gefährdet.
Gründe dafür sind vor allem:
- Intensive Landwirtschaft und Flächenversiegelung
- Klimawandel und Umweltverschmutzung
- Übernutzung natürlicher Ressourcen
- Einschleppung invasiver Arten
Der Internationale Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt ruft dazu auf, diese Entwicklungen zu stoppen und das Bewusstsein für den Wert intakter Ökosysteme zu stärken.
Maßnahmen und Initiativen in Deutschland
In Deutschland engagieren sich zahlreiche Organisationen, Verbände und staatliche Einrichtungen für den Erhalt der Artenvielfalt.
Dazu zählen:
- Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“.
- Programme zum Insektenschutz, zur Wiedervernässung von Mooren oder zur Förderung nachhaltiger Landwirtschaft.
- Artenschutzprojekte von Umweltverbänden wie NABU, BUND und WWF.
- Regionale Initiativen, die Streuobstwiesen, Blühstreifen oder alte Nutzpflanzensorten erhalten.
Auch Kommunen und Privatpersonen tragen durch ökologische Gartengestaltung, den Verzicht auf Pestizide oder den Erhalt natürlicher Lebensräume zum Schutz bei.
Globale Herausforderungen
Weltweit ist der Rückgang der Artenvielfalt alarmierend. Nach Schätzungen des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) sind bis zu eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht – so viele wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte.
Besonders betroffen sind tropische Regenwälder, Korallenriffe und Feuchtgebiete.
Der Internationale Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt will aufzeigen, dass Artenschutz nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Aufgabe ist. Biodiversität ist eng mit Ernährungssicherheit, Gesundheit und wirtschaftlicher Stabilität verknüpft.
Jeder kann beitragen
Der Schutz der Artenvielfalt beginnt im Kleinen. Jeder Mensch kann im Alltag einen Beitrag leisten, zum Beispiel durch:
- Bewussten Konsum: regionale, saisonale und ökologische Produkte bevorzugen.
- Verzicht auf chemische Dünger und Pestizide.
- Unterstützung von Naturschutzorganisationen.
- Nachhaltige Mobilität und Ressourcenschonung.
- Schaffung von Lebensräumen im Garten oder auf dem Balkon – etwa mit heimischen Pflanzen oder Insektenhotels.
Kleine Taten im Alltag können große Wirkung entfalten, wenn viele Menschen mitmachen.
Fazit
Der Internationale Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt erinnert uns daran, dass Natur und Mensch untrennbar miteinander verbunden sind. Der Verlust biologischer Vielfalt gefährdet nicht nur seltene Tierarten, sondern auch die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen.
Ob durch politische Maßnahmen, wirtschaftliche Verantwortung oder individuelles Handeln – der Schutz der Biodiversität ist eine gemeinsame Aufgabe.
Am 22. Mai gilt daher weltweit das Motto: Erhalten, was uns erhält..
 
