Nationaltag des Früchtekuchens – Ursprung, Bedeutung und Feiertraditionen
Ein aufgeschnittener Früchtekuchen mit kandierten Früchten – eine traditionsreiche Weihnachtsspezialität. Der Nationaltag des Früchtekuchens (englisch National Fruitcake Day) ist ein inoffizieller Feiertag in den USA, der jedes Jahr am 27. Dezember begangen wird. An diesem Tag stehen der Früchtekuchen – ein schwerer, mit Früchten und Nüssen gefüllter Festtagskuchen – und seine Liebhaber im Mittelpunkt. Obwohl dieser „Feiertag“ nicht staatlich anerkannt ist, hat er sich als Kuriosität etabliert und würdigt ein traditionelles Gebäck der Weihnachtszeit. Im Folgenden beleuchten wir, wann und wo dieser Tag gefeiert wird, wie er entstanden ist, welche kulturelle und historische Bedeutung der Früchtekuchen besitzt und wie der Tag typischerweise begangen wird. Außerdem betrachten wir regionale sowie internationale Unterschiede in der Feier und geben Beispiele für Aktivitäten und Rezepte rund um den Früchtekuchen.
Wann und wo wird der National Fruitcake Day gefeiert?
Der National Fruitcake Day wird in erster Linie in den Vereinigten Staaten von Amerika gefeiert. Er findet jedes Jahr am 27. Dezember statt, also kurz nach Weihnachten. Dieses Datum liegt strategisch günstig zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn Familien und Freunde zusammenkommen und übriggebliebene Festtagsspeisen – wie den Früchtekuchen – gemeinsam genießen können. Der Zeitpunkt unmittelbar nach den Weihnachtstagen ist kein Zufall: Viele Amerikaner verschenken zu Weihnachten einen Früchtekuchen, sodass es am 27. Dezember oft darum geht, den Kuchen zu probieren oder „loszuwerden“, bevor das Jahr endet.
Offiziell anerkannt ist dieser skurrile Feiertag nicht – weder per Gesetz noch durch einen Präsidentenerlass. Wie bei vielen sogenannten „Nationalen Tagen“ handelt es sich um eine informelle Feier, die vor allem durch Medien, soziale Netzwerke und Enthusiasten verbreitet wird. Die genauen Ursprünge des National Fruitcake Day sind unklar: Es ist nicht bekannt, wer ihn ins Leben gerufen hat oder warum gerade der 27. Dezember gewählt wurde. Manche Quellen verorten die Etablierung dieses Tages in den frühen 2010er-Jahren – etwa um 2012 – doch einen eindeutigen Initiator gibt es nicht. Somit reiht sich der Tag des Früchtekuchens in die Reihe zahlreicher inoffizieller kulinarischer Ehrentage ein, die in den USA populär sind.
Ursprung und Bedeutung des Feiertags
Auch wenn der konkrete Anlass der Einführung unbekannt ist, liegt die Bedeutung des Nationaltags des Früchtekuchens auf der Hand: Der Tag zelebriert die lange Tradition und den Kult um den Früchtekuchen. Vermutlich wurde er geschaffen, um das kulinarische Erbe dieses besonderen Kuchens zu bewahren und dessen kulturellen Stellenwert sowie Nostalgiewert in der Moderne hervorzuheben. Früchtekuchen gelten seit Jahrhunderten als Festtagsspeise und Symbol für Reichtum, Haltbarkeit und Gemeinschaft. Indem man ihnen einen eigenen Tag widmet, soll verdeutlicht werden, dass es sich beim Früchtekuchen „mehr als nur um ein Dessert – nämlich um ein Stück Geschichte“ handelt.
Interessant ist die Wahl des Datums: 27. Dezember. Einerseits fällt der Tag in die Zeit „zwischen den Jahren“, in der viele Familien nach dem Weihnachtsstress zur Ruhe kommen und gemeinsame Traditionen pflegen. Andererseits passt er perfekt, um übriggebliebene Früchtekuchen nach Weihnachten zu verwerten. Tatsächlich scherzen manche, es gehe am 27. Dezember darum, den schwer im Magen liegenden Kuchen endlich aufzubrauchen. In diesem Sinne verbindet der National Fruitcake Day sowohl die Wertschätzung für ein traditionelles Gebäck als auch einen humorvollen Umgang damit.
Kulturgeschichtlicher Hintergrund des Früchtekuchens
Um die Bedeutung des National Fruitcake Day zu verstehen, lohnt ein Blick auf die Kulturgeschichte des Früchtekuchens selbst. Früchtekuchen – in Deutschland vergleichbar mit Christstollen oder in England mit dem Christmas Cake – haben eine jahrtausendealte Tradition. Bereits im antiken Rom gab es einen Vorläufer: Ein Rezept aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. beschreibt einen Kuchen aus Gerstenbrei, vermischt mit Granatapfelkernen, Rosinen und Pinienkernen. Im Mittelalter wurde das Grundrezept verfeinert, als europäische Bäcker begannen, konservierte Früchte, Gewürze und Spirituosen hinzuzufügen. Diese Zutaten galten damals als kostbar und festlich, sodass der Früchtekuchen zu einem feierlichen Luxusgebäck wurde.
Ein wichtiger Entwicklungssprung erfolgte im 16. Jahrhundert mit dem Aufkommen von billigem Zucker aus den Kolonien. Man entdeckte, dass man Früchte durch Einkochen in Zucker haltbar machen konnte, und es entstand ein Überangebot an kandierten Früchten. Um diese süßen Früchte zu verwerten, wurden sie massenhaft in Kuchen eingebacken – der moderne Früchtekuchen war geboren. Seit dem 18. und 19. Jahrhundert ist Früchtekuchen in vielen Ländern fester Bestandteil von Festen: In England etwa als Hochzeits- und Weihnachtskuchen, in der Karibik als mit Rum getränkter „Black Cake“ zu Weihnachten, in Italien als würziger Panforte, und in Deutschland als Christstollen. Jede Region entwickelte eigene Varianten, was die weite Verbreitung und kulturelle Anpassungsfähigkeit des Früchtekuchens zeigt.
Neben seiner kulinarischen Rolle hat der Früchtekuchen auch sprachlich und popkulturell seinen Abdruck hinterlassen. So steht im Englischen die Redewendung „nutty as a fruitcake“ (etwa: „verrückt wie ein Früchtekuchen“) seit 1935 sprichwörtlich für eine exzentrische, „nussige“ Person. Berühmt-berüchtigt sind zudem die Witze über den ewig weitergereichten Früchtekuchen: Der amerikanische Talkmaster Johnny Carson scherzte einst, es gebe nur einen einzigen Früchtekuchen auf der Welt, und jeder schenke ihn immer weiter. Dieser Ruf als „unliebsames Geschenk“ hat dem Früchtekuchen in den USA den Status eines Kultobjekts eingebracht – man liebt oder belächelt ihn, aber ignorieren kann man ihn kaum. In der Stadt Manitou Springs in Colorado treibt man den Spaß sogar auf die Spitze: Dort werden bei einem jährlichen „Fruitcake Toss“ die nicht verzehrten Kuchen nach Neujahr mit Katapulten durch die Luft geschleudert. Solche Bräuche unterstreichen mit einem Augenzwinkern die besondere Stellung, die der Früchtekuchen in der anglophonen Weihnachtstradition einnimmt.
Typische Feiertraditionen und Aktivitäten am Fruitcake Day
Trotz aller Witze steht am Nationaltag des Früchtekuchens der Genuss im Vordergrund. Viele Menschen nutzen den 27. Dezember, um tatsächlich Früchtekuchen zu verkosten – sei es der Kuchen, den sie zu Weihnachten geschenkt bekommen haben, oder ein selbstgebackener. Beliebt ist es, an diesem Tag ein seit den Feiertagen aufbewahrtes Exemplar feierlich anzuschneiden und gemeinsam mit Familie oder Freunden zu essen. Einige Liebhaber planen sogar Backaktionen: Sie backen am Fruitcake Day einen neuen Früchtekuchen, probieren ausgefallene Rezepte aus oder verfeinern ein traditionelles Familienrezept. Für diejenigen, die keine eigenen Rezepte haben, empfehlen Medien und Bäckereien einfache Fruchtkuchen-Rezepte, da alle Zutaten – von Trockenfrüchten bis zu Nüssen und Gewürzen – leicht erhältlich sind. Wichtig ist vielen Hobbybäckern dabei die authentische Zubereitung: Etwa das selbständige Kandieren von Obst oder das Einweichen des Kuchens in Alkohol, um dem Früchtekuchen den typischen Geschmack und die Haltbarkeit zu verleihen.
Früchtekuchen-Verkostungspartys sind eine weitere originelle Idee, diesen Tag zu feiern. Freunde kommen zusammen und bringen jeweils unterschiedliche Früchtekuchen mit – von der klassischen Variante bis zu modernen Interpretationen – und küren in geselliger Runde den Favoriten. Ebenso ist der 27. Dezember ein beliebter Tag, um Früchtekuchen zu verschenken. Tatsächlich hat der Versand von Früchtekuchen eine lange Tradition: Schon seit 1913 kann man in den USA Früchtekuchen per Post bestellen, und Wohltätigkeitsorganisationen verkauften sie oft für gute Zwecke. Wer also an Weihnachten einen Früchtekuchen erhalten hat, den er selbst nicht essen mag, hält es vielleicht mit dem humorvollen Brauch des „Regifting“ – er verpackt den Kuchen neu und gibt ihn am Fruitcake Day an jemand anderen weiter. Auf diese Weise bleibt der Früchtekuchen im Umlauf und sorgt für scherzhafte Anekdoten, ganz im Sinne von Carsons berühmtem Witz.
Neben Essen und Backen gibt es mancherorts auch außergewöhnliche Aktivitäten: So wird in einigen Gemeinden der nachweihnachtliche Früchtekuchen-Wettbewerb veranstaltet – etwa wer den besten Kuchen backt oder wer am meisten Stücke essen kann. Ein skurriles Beispiel für den Umgang mit übriggebliebenen Kuchen ist – wie erwähnt – das Weitwurf-Event in Colorado, bei dem Teams antreten, um Früchtekuchen so weit wie möglich zu schleudern. Und in Irland existierte der Brauch, an Silvester übriggebliebenen Früchtekuchen gegen die Haustür zu werfen, was Glück bringen und vor Hunger im neuen Jahr schützen sollte. Ob genussvoll oder scherzhaft – die Aktivitäten am National Fruitcake Day reichen von kulinarischen Genüssen bis zu spaßigen Wettkämpfen.
Rezepte und Varianten des Früchtekuchens
Rezepte für Früchtekuchen gibt es in Hülle und Fülle. Typischerweise besteht ein Fruitcake-Grundteig aus Mehl, Eiern, Zucker und Fett, der dann großzügig mit kandierten oder getrockneten Früchten, Nüssen und Gewürzen angereichert wird. Viele traditionelle Rezepte sehen außerdem vor, den gebackenen Kuchen mit Hochprozentigem zu tränken – etwa mit Rum, Brandy oder Likör – oder ihn in in Alkohol getränkte Tücher einzuwickeln, um Aroma und Feuchtigkeit zu bewahren. Diese Alkoholbeigabe sorgt dafür, dass ein guter Früchtekuchen monatelang haltbar ist. So wurde 2017 in einer verlassenen Hütte in der Antarktis ein über 100 Jahre alter Früchtekuchen nahezu essbar aufgefunden – ein Zeugnis der beeindruckenden Konservierungskraft dieses Gebäcks. Industrieell hergestellte Massenware verzichtet in den USA heute allerdings meist auf Alkohol, enthält aber dafür reichlich Sirup und Zucker. Wer einen wirklich gehaltvollen, „echten“ Früchtekuchen kosten will, greift daher oft zu hausgemachten Varianten oder denen kleiner Bäckereien.
Je nach Region unterscheiden sich die Zutaten: In den USA kommen gern Pekannüsse und Kirschen in den Teig, in Großbritannien wird oft mit Mandeln und Trockenfrüchten gearbeitet und der Kuchen mit Marzipandecke und Zuckerguss überzogen (wie beim klassischen Christmas Cake). In der Karibik werden die Früchte für den sogenannten Black Cake vorab monatelang in Rum und Wein eingelegt, was dem Kuchen seine beinahe schwarze Farbe und intensives Aroma verleiht. Der deutsche Christstollen wiederum enthält Sultaninen, Zitronat, Orangeat, oft Marzipan und wird nach dem Backen mit Butter bestrichen und dick mit Puderzucker bestäubt. Trotz dieser Unterschiede in den Rezepturen ist all diesen Varianten gemein, dass sie äußerst mächtig, süß und gehaltvoll sind – ein kleines Stück ist meist ausreichend, um den Gaumen zu erfreuen.
Regionale und internationale Unterschiede in der Feier
Der Nationaltag des Früchtekuchens an sich wird vorrangig in den USA begangen. In anderen Ländern gibt es zwar ähnliche Gebäcktraditionen, aber keinen vergleichbaren, weithin bekannten „Feiertag“ speziell für den Früchtekuchen. Beispielsweise ist in Großbritannien der Verzehr von reichhaltigem Fruitcake (meist als Christmas Cake) fester Bestandteil der Weihnachtskultur, doch ein eigener Feiertag dafür existiert nicht – dort genießt man den Kuchen traditionell am 25. Dezember selbst oder bei Hochzeiten. In Deutschland kennt man den Früchtekuchen vor allem in Form des Christstollens zur Advents- und Weihnachtszeit; seit einigen Jahren wird am 10. Dezember sogar ein inoffizieller Tag des Christstollens gefeiert. Dieser liegt allerdings bewusst in der Vorweihnachtszeit, während der US-amerikanische Fruitcake Day nach Weihnachten stattfindet.
Auch die Wahrnehmung des Früchtekuchens kann regional verschieden sein: Während er etwa in der Karibik und in vielen europäischen Ländern als köstliche Delikatesse gilt und mit positiven Festtagsassoziationen verknüpft ist, herrscht in den USA oft ein liebevoll-ironischer Umgangston. Dort hat der Früchtekuchen – neben vielen Fans – auch den Ruf, ein etwas altmodisches und schwer verdauliches Geschenk zu sein, das man scherzhaft weiterreicht oder für Wettspiele benutzt. Dennoch teilen alle Kulturen die Wertschätzung dafür, dass Früchtekuchen Familientraditionen verkörpert: Sei es das bewährte Familienrezept der Urgroßmutter, das jedes Jahr hervorgeholt wird, oder das gemeinsame Backen in der Weihnachtszeit. In diesem Sinne kann der National Fruitcake Day sogar international als Anregung dienen, sich der eigenen Festtagsbräuche rund um Früchtekuchen bewusst zu werden – auch wenn die eigentliche Feier des Tages überwiegend in Amerika stattfindet.
Fazit: Ob man Früchtekuchen heiß und innig liebt oder ihn mit einem Augenzwinkern betrachtet – der Nationaltag des Früchtekuchens am 27. Dezember bietet die Gelegenheit, sich mit diesem klassischen Festtagskuchen auseinanderzusetzen. Von historischen Wurzeln über kulturelle Kuriositäten bis zu modernen Rezeptideen spannt dieser Tag den Bogen. So wird jedes Jahr kurz nach Weihnachten dem Früchtekuchen ein ehrenvoller (und oft humorvoller) Platz auf der Feiertagsbühne eingeräumt – getreu dem Motto, dass auch die skurrilsten Traditionen ihren Charme haben. Guten Appetit und einen fröhlichen National Fruitcake Day!
 
