Tag der elektronischen Grußkarte – Ein Feiertag für digitale Grüße
Hätten Sie gewusst, dass selbst die elektronische Grußkarte einen eigenen „Feiertag“ hat? Jedes Jahr am 29. November begeht man den Tag der elektronischen Grußkarte – auf Englisch Electronic Greetings Day. Dieser kurios anmutende Aktionstag stammt aus den USA und feiert die modernen digitalen Postkarten, die wir landläufig als E-Cards kennen. Doch wie ist dieser Tag entstanden, wer hat ihn ins Leben gerufen, und warum ausgerechnet Ende November? Schauen wir uns die Geschichte, Bedeutung und ein paar spannende Fakten rund um die E-Card genauer an.
Herkunft: Vom Internetboom zum kuriosen Feiertag
Der Ursprung des Tages der eCard liegt – wenig überraschend – im Zeitalter des Internet-Booms. In den späten 1990er-Jahren, als elektronische Grußkarten gerade aufkamen, wurde in den USA dieser Aktionstag aus der Taufe gehoben. Genau lässt sich heute zwar nicht mehr rekonstruieren, wann und von wem der Tag erstmals gefeiert wurde. Einige Quellen verorten die Geburtsstunde im Jahr 1998 und schreiben sie der amerikanischen Greeting Card Association zu – dem Branchenverband der Grußkartenindustrie, der früh das Potenzial digitaler Grüße erkannte. Andere Hinweise deuten allgemein darauf hin, dass E-Card-Webseiten und Online-Grußkartenfirmen um die Jahrtausendwende diesen „Feiertag“ initiiert haben, um elektronische Karten populär zu machen. Es wird sogar gemunkelt, die Grußkartenbranche selbst habe so manchen kuriosen Feiertag erfunden, um ihre Dienste anzukurbeln – und was wäre da naheliegender, als der E-Card einen eigenen Ehrentag zu widmen?
Seit den frühen 2000ern wird der Tag der elektronischen Grußkarte jedes Jahr am 29. November begangen. Ursprünglich ein inoffizieller „nationaler Tag“ in den USA, hat er dank des globalen Netzes inzwischen weltweit Anhänger gefunden. Auch in Deutschland taucht er in Kalendern der kuriosen Feiertage auf und regt dazu an, Ende November Freunden und Familie mal wieder eine elektronische Karte zu schicken – ganz nach dem Motto „Schreib mal wieder!“.
Die erste E-Card und der digitale Grußkarten-Boom
Um die Bedeutung dieses Tages zu verstehen, lohnt ein Blick zurück: Wann begann die Geschichte der E-Card? Bereits 1994, im frühen Web-Zeitalter, experimentierten findige Köpfe am MIT mit der ersten Online-Postkarten-Website namens Electric Postcard. Im November 1994 ging diese Seite online – und tatsächlich wurden dort die allerersten elektronischen Grußkarten der Welt verschickt. Anfangs waren es nur 10–20 Karten pro Tag, doch die Idee zündete schnell: Innerhalb von zwei Jahren wurden über 1,7 Millionen virtuelle Karten über das MIT-System versendet. Dieser erstaunliche Erfolg bereitete den Boden für zahlreiche weitere E-Card-Anbieter, die Mitte der 90er wie Pilze aus dem Boden schossen.
Gegen Ende der 1990er-Jahre erlebten elektronische Grußkarten einen regelrechten Boom. Millionen Menschen entdeckten die Freude daran, Grüße per Mausklick zu versenden – animiert, mit Sound unterlegt und sofort beim Empfänger. E-Cards gehörten zu den beliebtesten Angeboten im jungen Internet. Ein eindrucksvolles Beispiel für den Hype: Die Website BlueMountain.com avancierte Ende der 90er zur größten E-Card-Plattform weltweit. Im September 1999 zählte BlueMountain rund 6,8 Millionen Nutzer und war damit eine der meistbesuchten Webseiten überhaupt. Die Dotcom-Welle trieb den Wert solcher Dienste in schwindelerregende Höhen – so wechselte BlueMountain.com im Jahr 1999 für unglaubliche 780 Millionen US-Dollar den Besitzer. Zwei Jahre später, nach dem Platzen der Internetblase, war der Zauber allerdings verflogen: 2001 wurde dieselbe Plattform für nur noch 35 Millionen Dollar weiterverkauft. Diese Anekdote zeigt eindrucksvoll die Höhen und Tiefen des E-Card-Booms.
Bedeutungswandel im digitalen Zeitalter
Mit dem Siegeszug der sozialen Medien und Messenger ab Mitte der 2000er geriet die klassische E-Card etwas ins Hintertreffen. Neue Kommunikationsformen traten auf den Plan: Geburtstagsgrüße postet man heute oft direkt auf Facebook, schickt schnell eine WhatsApp-Nachricht oder ein GIF per Messenger. Elektronische Grußkarten wirkten plötzlich beinahe altmodisch – zumal E-Card-Portale zunehmend von Spam überschwemmt wurden und aufwändige Sicherheitsmaßnahmen einführen mussten. Viele einst populäre Websites verschwanden oder wurden von großen Kartenverlagen übernommen.
Trotzdem ist die E-Card nicht verschwunden. Im Gegenteil: Gerade im digitalen Zeitalter hat sie ihren festen Platz – wenn auch mit verändertem Gesicht. Der „Tag der elektronischen Grußkarte“ rückt uns ins Bewusstsein, wie sehr sich unsere Art zu kommunizieren gewandelt hat, und erinnert gleichzeitig daran, dass die guten alten Grüße im neuen Gewand noch immer Freude bereiten können. Im Jahr 2020, als die COVID-19-Pandemie persönlichen Kontakt erschwerte, erlebten digitale Grüße sogar ein kleines Revival. Viele Menschen entdeckten E-Cards (wieder), um trotz Distanz Nähe auszudrücken – ganz nach dem Motto: Jetzt erst recht online verbinden. So berichten Anbieter, dass während der Lockdowns vermehrt E-Cards verschickt wurden, weil man nach neuen Wegen suchte, in Isolation Kontakt zu halten.
Vorteile und Tücken der elektronischen Grüße
Was macht E-Cards so attraktiv – und wo stoßen sie an Grenzen? Ein Blick auf die Vorzüge elektronischer Grußkarten zeigt, warum sie einen eigenen Ehrentag verdient haben:
- Blitzschnell und spontan: Eine E-Card ist in Sekundenschnelle beim Empfänger, egal ob dieser am anderen Ende der Welt sitzt. Man kann Glückwünsche quasi in Echtzeit überbringen, ohne Postlaufzeit. Das erlaubt spontane Grüße genau im richtigen Moment.
- Interaktiv und kreativ: Digitale Karten können animierte Bilder, Musik oder sogar kleine Spiele enthalten. Sie bieten Spielraum für Kreativität, den Papierkarten nie hatten – vom tanzenden Geburtstagskuchen bis zur singenden Weihnachtskarte ist alles möglich.
- Umweltfreundlich: Elektronische Grüße schonen die Umwelt, denn sie kommen ohne Papier, Druckfarbe und Transportwege aus. In Zeiten von Klimabewusstsein ist das ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt.
- Personalisierbar: Mit ein paar Klicks lässt sich jede E-Card personalisieren – Foto hochladen, eigenen Text eingeben, Farben anpassen. So entsteht ein individueller Gruß, der genau zum Empfänger passt, ohne dass man künstlerisch begabt sein muss.
- Teilen leicht gemacht: E-Cards lassen sich mühelos via E-Mail, Social Media oder Messenger an mehrere Personen versenden. Ein Klick – und schon erfreut man Freunde und Familie auf diversen Kanälen gleichzeitig.
Bei all diesen Vorteilen gibt es jedoch auch Schattenseiten, die erklären, warum die digitale Grußkarte die traditionelle nicht vollständig verdrängen konnte. Eine E-Card ist ein flüchtiges Vergnügen: Sie landet auf dem Bildschirm, wird vielleicht einmal angeschaut und verschwindet dann im digitalen Nirwana. So originell das Design auch sein mag – eine E-Mail-Karte berührt meist nicht so tief wie ein handgeschriebener Brief oder eine echte Postkarte, die man in Händen halten kann. Der emotionale Wert ist geringer, denn eine E-Card fühlt sich oft unpersönlicher an. Mancher Empfänger vermisst die Geste, eine Karte aus dem Briefkasten zu fischen, das Papier, die Tinte – all das, was physische Post zu etwas Besonderem macht. Kurzum: Die elektronische Grußkarte ersetzt keine traditionelle Karte in puncto Herz und Seele.
Fazit: Digital grüßen – mit Herz und Verstand
Der Tag der elektronischen Grußkarte mag auf den ersten Blick wie einer dieser skurrilen Internet-Feiertage wirken – doch er steht sinnbildlich für den Wandel unserer Kommunikation. Von den ersten E-Cards Mitte der 90er bis heute hat sich viel verändert. Dieser Aktionstag erinnert daran, wie wir Dank digitaler Technik Grüße schneller, bunter und weiter verbreiten können als je zuvor, und feiert diese Möglichkeit ganz bewusst. Gleichzeitig führt er uns vor Augen, dass bei allem technischen Fortschritt die persönliche Note nicht verloren gehen sollte.
Ob man nun E-Cards verschickt, weil sie praktisch und umweltfreundlich sind, oder weiterhin zur altmodischen Postkarte greift – entscheidend ist der Gedanke, der dahintersteckt. Vielleicht ist gerade der 29. November eine gute Gelegenheit, mal wieder an einen lieben Menschen zu denken und ihm einen Gruß zukommen zu lassen. Sei es per Mausklick oder mit der Briefmarke: Hauptsache, es kommt von Herzen. In diesem Sinne: Feiern wir den Tag der eCard, indem wir digitale Grüße versenden und die Freude teilen, die sie bringen können!
 
