Unfriend Day – Ein digitaler Frühjahrsputz für die Freundesliste

Am 17. November wird weltweit der Unfriend Day gefeiert – ein Aktionstag, der dazu aufruft, die eigene Freundesliste in sozialen Netzwerken kritisch zu hinterfragen. In Zeiten, in denen digitale Kontakte oft inflationär wachsen, lädt dieser Tag dazu ein, bewusst Ordnung in die eigene Online-Welt zu bringen und sich auf echte Verbindungen zu konzentrieren.


Herkunft und Geschichte des Unfriend Day

Der National Unfriend Day wurde im Jahr 2010 vom US-amerikanischen Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel ins Leben gerufen. In seiner Sendung machte er sich humorvoll darüber lustig, dass Menschen in sozialen Netzwerken wie Facebook Hunderte oder gar Tausende „Freunde“ hätten – von denen sie viele kaum oder gar nicht kennen.

Kimmels Idee schlug schnell weltweit Wellen: Einmal im Jahr sollten Nutzerinnen und Nutzer ihre Freundeslisten überprüfen und sich von Kontakten trennen, zu denen keine echte Beziehung besteht. Damit wurde aus einer ironischen TV-Aktion ein gesellschaftlicher Denkanstoß über den Wert digitaler Freundschaften.


Was bedeutet „Unfriend Day“?

Der Begriff „unfriend“ stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „entfreunden“ oder „Freundschaft aufheben“ – eine Funktion, die auf sozialen Plattformen wie Facebook, Instagram oder LinkedIn längst alltäglich ist.

Der Unfriend Day verfolgt dabei kein unhöfliches Ziel, sondern will vielmehr dazu anregen, über folgende Fragen nachzudenken:

  • Welche Kontakte bereichern mein Leben wirklich?
  • Wo besteht nur noch eine oberflächliche Verbindung?
  • Welche Online-Beziehungen rauben Zeit, Energie oder Nerven?

Ziel ist es also, den digitalen Ballast zu reduzieren und bewusster mit sozialen Medien umzugehen – ganz im Sinne eines „digital detox“.


Bedeutung in Deutschland und der digitalen Gesellschaft

Auch in Deutschland findet der Unfriend Day immer mehr Beachtung. Gerade in einer Zeit, in der soziale Netzwerke einen Großteil des privaten und beruflichen Austauschs bestimmen, wird der Wunsch nach Digitalhygiene und bewusster Online-Kommunikation lauter.

Nach aktuellen Studien hat ein durchschnittlicher Social-Media-Nutzer in Deutschland:

  • rund 300 bis 500 Kontakte auf Facebook,
  • über 400 Follower auf Instagram,
  • und teils über 1.000 Verbindungen auf LinkedIn oder TikTok.

Doch nur ein Bruchteil dieser digitalen Kontakte hat echten sozialen Wert. Viele Menschen berichten, dass sie sich nach dem „Aussortieren“ befreiter fühlen, weil sie wieder gezielter interagieren und sich stärker auf echte Beziehungen konzentrieren können – online wie offline.


Psychologische Perspektive: Warum „Entfreunden“ gut tut

Das bewusste Aufräumen in sozialen Netzwerken hat auch psychologische Vorteile. Laut Medienpsychologen kann der Unfriend Day:

  • Stress reduzieren, weil weniger negative oder oberflächliche Inhalte im Feed erscheinen.
  • Selbstbewusstsein stärken, da man sich von Vergleichen mit Fremden oder entfernten Bekannten löst.
  • Zeit sparen, die stattdessen in echte Gespräche investiert werden kann.

Zudem fördert das „Entfreunden“ ein gesundes Verhältnis zur eigenen Online-Identität – weg vom bloßen Sammeln von Likes und hin zu authentischer digitaler Präsenz.


Wie man den Unfriend Day aktiv gestalten kann

  • Freundesliste prüfen: Gehe deine Kontakte auf Facebook, Instagram oder LinkedIn durch. Wer spielt noch eine Rolle in deinem Leben?
  • Qualität vor Quantität: Entscheide dich bewusst für echte, wertschätzende Verbindungen.
  • Privatsphäre anpassen: Überprüfe, wer deine Inhalte sehen kann – auch das ist ein Schritt zu mehr digitaler Achtsamkeit.
  • Digitale Pause einlegen: Nutze den Tag, um Zeit offline zu verbringen – mit den Menschen, die dir wirklich wichtig sind.

Der Unfriend Day ist also kein Tag des „Löschens“, sondern des Reflektierens – eine Gelegenheit, das eigene Online-Leben zu entschleunigen und zu entlasten.


Fazit: Weniger ist manchmal mehr – auch online

Der Unfriend Day erinnert daran, dass Freundschaft mehr ist als ein Klick auf „Folgen“ oder „Gefällt mir“. In einer digital vernetzten Welt, in der Quantität oft vor Qualität steht, lädt dieser Tag dazu ein, sich auf das Wesentliche zu besinnen: echte Beziehungen, Vertrauen und Authentizität.

Wer am 17. November seine Freundesliste entrümpelt, schafft nicht nur digitale Ordnung, sondern auch Raum für das, was wirklich zählt – Verbindungen, die bleiben.

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