Weltblutkrebstag – Hintergrund, Bedeutung und Engagement
Weltblutkrebstag (englisch World Blood Cancer Day, WBCD) ist ein internationaler Aktionstag, der jedes Jahr am 28. Mai begangen wird. An diesem Tag rückt die globale Gemeinschaft das Thema Blutkrebs in den Fokus – eine Bezeichnung, die verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems umfasst (vor allem Leukämien, Lymphome und Myelome). Die Initiative soll Bewusstsein schaffen, Solidarität mit Betroffenen zeigen und Menschen weltweit zum Handeln motivieren. Im Folgenden werden die Entstehung des Aktionstags, seine Ziele, Aktivitäten und die Rolle wichtiger Organisationen erläutert, gefolgt von einigen aktuellen Zahlen und Fakten zu Blutkrebs.
Herkunft und Entstehung des Weltblutkrebstages
Der Weltblutkrebstag wurde 2014 von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ins Leben gerufen. Die DKMS – eine gemeinnützige Organisation, die seit 1991 im Kampf gegen Blutkrebs aktiv ist – wählte bewusst den 28. Mai als Datum, da an diesem Tag im Jahr 1991 die Gründung der DKMS erfolgte. Seitdem wird jedes Jahr am 28. Mai international auf das Thema Blutkrebs aufmerksam gemacht.
Die Gründungsidee des Weltblutkrebstages war es, ein Zeichen gegen Blutkrebs zu setzen und Menschen rund um den Globus dazu zu bewegen, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die Wahl des Jahrestages der DKMS-Gründung unterstreicht dabei die enge Verbindung zu deren Mission, lebensrettende Stammzellspender zu finden. So lautet etwa das Motto der DKMS-Kampagne zum Weltblutkrebstag 2025 „Mund auf gegen Blutkrebs“, angelehnt an den Aufruf zur Registrierung durch einen Wangenabstrich (Wattestäbchen).
Bedeutung und Zielsetzung
Der Weltblutkrebstag hat eine klare Zielsetzung: Er soll das Bewusstsein für Blutkrebserkrankungen und Stammzellspenden schärfen, Öffentlichkeit aufklären und Hoffnung vermitteln. Jedes Jahr erkranken weltweit viele Menschen an Leukämien, Lymphomen oder anderen Blutkrebsformen – für viele von ihnen ist eine Stammzelltransplantation die einzige Chance auf Heilung. Durch den Aktionstag sollen mehr gesunde Menschen motiviert werden, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen, um Patienten eine zweite Lebenschance zu ermöglichen.
Darüber hinaus steht der Tag symbolisch für Solidarität mit Patienten und ihren Familien. Organisationen wie die José Carreras Leukämiestiftung betonen, dass der Weltblutkrebstag dazu da ist, über Blutkrebs aufzuklären, mehr Sichtbarkeit für das Thema zu schaffen und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen. Es geht also nicht nur um medizinische Aspekte, sondern auch darum, den Erkrankten und ihren Angehörigen das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein sind.
Schließlich dient der 28. Mai auch dazu, Erfolge und Fortschritte im Kampf gegen Blutkrebs sichtbar zu machen – sei es das Gedenken an verlorene Leben, das Feiern von Überlebenden oder das Hervorheben neuer Therapieansätze und Forschungsdurchbrüche. Insgesamt versteht sich der Weltblutkrebstag als globaler Bewegungstag, der Aufmerksamkeit erzeugen und konkrete Aktionen anstoßen soll, um die Überlebensraten zu verbessern und letztlich Blutkrebs eines Tages besiegen zu können.
Aktivitäten und Kampagnen am 28. Mai
Rund um den Weltblutkrebstag finden zahlreiche Aktionen auf internationaler und nationaler Ebene statt. Weltweit schließen sich onkologische Fachkreise, Patientenorganisationen und Privatpersonen am 28. Mai zusammen, um mit Veranstaltungen und Medienaktionen ein Zeichen zu setzen. In Sozialen Netzwerken werden unter einheitlichen Hashtags Geschichten von Betroffenen geteilt, Fortschritte in der Forschung präsentiert und Aufrufe zum Handeln verbreitet. Die Resonanz in den Medien ist international: Von führenden Forschungsinstituten bis zu Graswurzel-Initiativen – überall werden Botschaften der Hoffnung und Solidarität gesendet.
In Deutschland koordinieren vor allem die DKMS und verschiedene Leukämie-Stiftungen Aktionen zum Weltblutkrebstag. Die DKMS ruft die Bevölkerung beispielsweise dazu auf, am 28. Mai in den sozialen Medien ein sichtbares Zeichen gegen Blutkrebs zu setzen. Unter dem Motto „Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein.“ werden Unterstützer eingeladen, Selfies oder Bilder mit offenem Mund zu posten und zu zeigen, wofür sie an diesem Tag sprichwörtlich den Mund aufmachen. Die DKMS stellt hierfür Materialpakete, Grafiken und Hashtags zur Verfügung, um die Botschaft möglichst weit zu verbreiten. Alleine im Vorjahr konnten durch die Aufmerksamkeit rund um den Weltblutkrebstag zwei neue Stammzellspender gefunden werden, die tatsächlich einem Patienten das Leben retteten.
Auch andere Organisationen gestalten kreative Mitmach-Kampagnen. Die José Carreras Leukämiestiftung etwa startete 2025 eine Foto-Aktion mit der Frage „Was bedeutet Mut für Sie?“. Menschen wurden eingeladen, Bilder einzusenden, die aus ihrer Sicht Mut ausdrücken, um den Betroffenen Hoffnung zu geben. Diese Bilder – versehen mit dem Hashtag #Weltblutkrebstag – wurden über soziale Medien und Webseiten geteilt und schufen so eine bewegende Sammlung von Mutmach-Beispielen. Zudem veröffentlichte die Carreras-Stiftung zum Aktionstag Interviews mit Experten und verständliche Informationsvideos (z. B. „Was ist Blutkrebs?“ als Animationsfilm), um Aufklärung zu betreiben und aktuelle Forschungsprojekte vorzustellen.
Neben Online-Aktivitäten gibt es vor Ort zahlreiche Veranstaltungen. Oftmals werden am 28. Mai Registrierungsaktionen für Stammzellspender organisiert – etwa an Universitäten, in Unternehmen oder bei öffentlichen Events. Ein Beispiel ist die Aktion der Firma SPIRIT/21, die am Weltblutkrebstag 2025 an ihrem Standort Böblingen eine Registrierungsaktion durchführte: Unter dem Motto „Life Backup – Jede Registrierung zählt“ konnten sich Mitarbeiter direkt vor Ort als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen. Das Unternehmen übernahm die Kosten der Typisierung und motivierte rund 30 Kollegen zur Teilnahme – ein Beitrag, der das Bewusstsein für die lebensrettende Bedeutung von Stammzellspenden im Betrieb deutlich erhöhte. Solche lokalen Aktionen – seien es Benefizläufe, Infoveranstaltungen in Kliniken oder Typisierungsstände in Fußgängerzonen – tragen dazu bei, die Bevölkerung direkt anzusprechen und die Registrierungszahlen zu steigern.
Wichtige Organisationen und ihre Rolle
- Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS): Initiatorin des Weltblutkrebstages und eine der größten Stammzellspenderdateien weltweit. Seit ihrer Gründung 1991 hat sie sich zum Ziel gesetzt, möglichst vielen Blutkrebspatienten eine zweite Lebenschance zu geben. Die DKMS ist international tätig und hat über 12 Millionen registrierte Spender in ihren Dateien. Am 28. Mai ruft die DKMS jedes Jahr gezielt zur Registrierung auf und führt Kampagnen durch, um neue potenzielle Lebensretter zu gewinnen. Die DKMS konnte bislang bereits mehr als 125.000 Stammzelltransplantationen für Patienten vermitteln und ist damit ein zentraler Pfeiler im Kampf gegen Blutkrebs.
- Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V. (DLH): Ein bundesweites Netzwerk von Selbsthilfegruppen und zugleich eine Anlaufstelle für erwachsene Patienten mit Blutkrebserkrankungen. Ihr Schwerpunkt liegt auf Patientenberatung und Aufklärung. Zum Weltblutkrebstag macht die DLH darauf aufmerksam, dass Betroffene und Angehörige bei ihr Unterstützung finden – sei es in Form von Informationsmaterial, persönlichen Beratungen oder dem Kontakt zu Selbsthilfegruppen.
- José Carreras Leukämiestiftung: Gegründet 1995, engagiert sich für Leukämie-Patienten, fördert Forschungsprojekte und macht auf die Notwendigkeit weiterer Fortschritte aufmerksam. In knapp drei Jahrzehnten wurden über 1.400 Projekte mit mehr als 235 Millionen Euro finanziert. Die Stiftung veröffentlicht zum Weltblutkrebstag Fachbeiträge, Interviews und Mutmachkampagnen, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
- Weltgesundheitsorganisation (WHO): Unterstützt den weltweiten Kampf gegen Krebs und betont die Bedeutung von Früherkennung und Zugang zu Behandlung. Blutkrebserkrankungen machen etwa 6–7 % aller Krebsfälle aus.
Zahlen und Fakten zu Blutkrebs
Sterblichkeit: Weltweit sterben jährlich rund 720.000 Menschen an Blutkrebs, in Deutschland etwa 12.700.
Häufigkeit: In Deutschland erhält etwa alle 12 Minuten ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Weltweit betrachtet erkrankt alle 27 Sekunden ein Mensch daran – pro Jahr sind dies über 1,2 Millionen Neudiagnosen.
Betroffene: Jährlich erkranken weltweit rund 93.500 Kinder an Blutkrebs, davon etwa 700 in Deutschland. Trotz steigender Heilungsraten ist Blutkrebs weiterhin die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Kindern.
Überlebensraten: Bei Kindern mit Leukämie liegen die Heilungschancen heute oft über 80 %, während Erwachsene, insbesondere mit akuten Leukämien, schlechtere Prognosen haben.
Behandlung: Chemotherapie bildet häufig die Basis der Behandlung. Für viele Patienten ist jedoch eine Stammzelltransplantation die einzige Chance auf Heilung. Neue Therapien wie zielgerichtete Medikamente und Immuntherapien verbessern zunehmend die Überlebenschancen.
 
