Ruf-einen-Freund-an-Tag: Herkunft, Bedeutung und Resonanz im deutschsprachigen Raum

Einführung: Der Ruf-einen-Freund-an-Tag ist ein inoffizieller Aktionstag, der am 28. Dezember dazu ermuntert, zum Telefon zu greifen und sich bei alten Freunden zu melden. Der Name ist dabei Programm: Es geht darum, bewusst einen Freund oder eine Freundin anzurufen, um die Freundschaft zu pflegen und Wertschätzung auszudrücken. Gerade in der hektischen Zeit zwischen den Feiertagen – nach Weihnachten und kurz vor dem Jahreswechsel – soll dieser Tag daran erinnern, dass persönliche Kontakte wichtig sind. Obwohl der Ruf-einen-Freund-an-Tag kein gesetzlicher Feiertag ist, gewinnt er dank sozialer Medien, Blogs und kreativer Aktionskalender zunehmend Aufmerksamkeit im deutschsprachigen Raum. Im Folgenden betrachten wir die Herkunft und Idee dieses Tages, mögliche internationale Vorbilder, seinen Status (offiziell oder inoffiziell) sowie die Resonanz und Beispiele, wie er in Deutschland, Österreich und der Schweiz thematisiert oder begangen wird.

Ursprung und internationale Hintergründe

Seinen Ursprung hat der Ruf-einen-Freund-an-Tag offenbar in den Vereinigten Staaten, wo er als “Call a Friend Day” – oft auch “National Call a Friend Day” – bekannt ist. Das Datum ist fest: Traditionell wird dieser Tag in den USA jedes Jahr am 28. Dezember gefeiert. Konkrete Informationen darüber, wann und von wem dieser Aktionstag ins Leben gerufen wurde, sind allerdings nicht auffindbar. Wie bei vielen kuriosen Aktions- und “Feier-Tagen” aus den USA sind die Ursprünge nicht genau dokumentiert. Weder ein offizieller Initiator noch ein Gründungsjahr lässt sich in zuverlässigen Quellen benennen. Stattdessen handelt es sich vermutlich um eine informelle Idee, die sich im Laufe der 2000er-Jahre verbreitet hat – möglicherweise durch private Initiativen oder Internet-Trends. Auch einfache Erklärseiten in Leichter Sprache stellen fest: “Man weiß nicht: Seit wann gibt es den Call a Friend Day? Und man weiß auch nicht: Wer hat ihn erfunden?”

Eine Verbindung zu anderen internationalen Tagen besteht vor allem zum gleichnamigen US-amerikanischen Vorbild. Der deutsche Name „Ruf-einen-Freund-an-Tag“ ist im Grunde eine direkte Übersetzung von “Call a Friend Day”. Darüber hinaus gibt es thematisch ähnliche Aktionstage, etwa den internationalen Tag der Freundschaft (30. Juli) oder den „Beste-Freunde-Tag“ in den USA (8. Juni). Diese unterscheiden sich jedoch in Datum und Intention. Der 28. Dezember als Datum wirkt auf den ersten Blick willkürlich – und tatsächlich gibt es keine belegte inhaltliche Begründung, weshalb der Tag ausgerechnet auf dieses Datum fällt. Allerdings passt der Zeitpunkt “so kurz vor dem Jahreswechsel” gut zum Anliegen des Aktionstages: Viele Menschen haben zwischen den Jahren etwas Luft und können die Zeit nutzen, um alte Kontakte aufleben zu lassen. Es ist also vermutlich kein Zufall, dass der Tag in die stille Woche nach Weihnachten gelegt wurde, wenn man nach den Festtagen etwas zur Ruhe kommt.

Bedeutung und Intention des Aktionstags

Worum geht es beim Ruf-einen-Freund-an-Tag? In erster Linie soll der Tag uns daran erinnern, die Pflege von Freundschaften nicht zu vernachlässigen. Im Alltag – geprägt von Arbeit, Familie und Verpflichtungen – kommen persönliche Kontakte zu Freunden leicht zu kurz. Der Aktionstag setzt dem einen bewussten Impuls entgegen: „Ruf mal wieder an.“ Genau das steckt hinter dem Namen. Statt eine schnelle Textnachricht zu schreiben oder in sozialen Netzwerken passiv zu verfolgen, was bei Bekannten passiert, soll man sich Zeit nehmen für ein direktes Gespräch von Stimme zu Stimme. Die Initiatoren (wer auch immer es ursprünglich war) haben den Tag ins Leben gerufen, um die Bedeutung von Freundschaften zu feiern und um Menschen dazu zu ermutigen, ihre Beziehungen zu pflegen und zu stärken. Ein einfaches Telefonat kann viel bedeuten: Der oder die Angerufene merkt, dass jemand an sie denkt, und auch der Anrufende selbst investiert bewusst Zeit in zwischenmenschliche Beziehungen.

Hinter dieser Idee steht die Erkenntnis, dass qualitative Freundschaften einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. Psychologen und Sozialexperten betonen, dass das Hören der Stimme eines vertrauten Menschen intensiver sein kann als ein kurzes Chatnachrichten-Hin und Her. Gerade in Zeiten, in denen digitale Kommunikation dominiert, wirkt ein persönliches Gespräch fast nostalgisch, aber auch emotional verbindender. Untersuchungen zeigen, dass der Klang einer vertrauten Stimme Stress reduzieren und ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln kann – etwas, das bloße Textnachrichten selten schaffen. Der Ruf-einen-Freund-an-Tag appelliert also an diesen Wert der zwischenmenschlichen Nähe. Frei nach dem Motto: Ein kurzer Anruf kann Freundschaften auffrischen und beiden Seiten den Tag versüßen. In diesem Sinne wird der 28. Dezember oft dazu genutzt, sich bei längst nicht mehr gehörten Freunden zu melden – sei es, um Neuigkeiten auszutauschen, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen oder einfach zu fragen, wie es dem anderen geht.

Offizieller Status: Inoffizielle Initiative statt staatlicher Feiertag

Obwohl der Ruf-einen-Freund-an-Tag in den USA manchmal als “National Day” bezeichnet wird, handelt es sich weder dort noch im deutschsprachigen Raum um einen offiziell anerkannten Feiertag. Weder Regierungen noch internationale Organisationen wie die UNO haben diesen Tag formell ausgerufen. Vielmehr gehört er zur wachsenden Zahl moderner Thementage oder Awareness Days, die vor allem durch soziale Dynamik entstehen. Ein Blick in Online-Kalender und Aktionslisten zeigt, dass praktisch jeder Tag des Jahres inzwischen mit mehreren solchen inoffiziellen Motto-Tagen belegt ist. Der 28. Dezember bildet hier keine Ausnahme: Zeitgleich werden an diesem Datum z. B. auch der „Tag des Kartenspielens“ und der „Tag der Schokoladenpralinen“ (National Chocolate Candy Day) begangen – meist allesamt Bräuche, die aus den USA stammen. Daneben existieren traditionelle Gedenktage wie der kirchliche Tag der unschuldigen Kinder am 28. Dezember, die vor allem religiös oder historisch geprägt sind. Diese haben in bestimmten Regionen (etwa katholisch geprägten Teilen Österreichs) eine längere Geschichte und formelle Verankerung. Demgegenüber ist der Ruf-einen-Freund-an-Tag eine vergleichsweise junge, informelle Initiative. Er wird nicht in amtlichen Kalendern geführt und zieht auch keine rechtlichen Konsequenzen (wie Feiertagsruhe) nach sich.

Die fehlende offizielle Anerkennung mindert jedoch nicht unbedingt die Popularität solcher Aktionstage. Insbesondere durch Social Media erfahren sie Verbreitung: Plattformen wie Twitter, Facebook oder Instagram fungieren als Katalysator, um solche Themen weltweit bekannt zu machen. Häufig nutzen Unternehmen, Medien oder Privatpersonen diese kuriosen Tage als Aufhänger für Posts und Aktionen. Der Hashtag #RufEinenFreundAnTag taucht rund um den 28. Dezember immer wieder in den sozialen Netzwerken auf, wobei er inhaltlich oft mit dem englischen #CallAFriendDay gekoppelt wird. Offizielle Stellen (wie Ministerien oder Schulen) spielen hierbei kaum eine Rolle – es handelt sich eher um einen sozialen Trend bzw. eine charmante Mitmach-Idee, die jeder individuell aufgreifen kann.

Resonanz in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Im deutschsprachigen Raum wird der Ruf-einen-Freund-an-Tag vor allem medial und online thematisiert. In klassischen Medien taucht er gelegentlich in unterhaltenden Kontexten auf: So erwähnen Radiosender den Aktionstag in ihren Morgensendungen oder Social-Media-Kanälen. Auch in Deutschland greifen große Social-Media-Redaktionen das Thema auf: Die PR-Plattform news aktuell veröffentlichte 2020 einen Blogpost, in dem der 28.12. als besonderer Anlasstag hervorgehoben wurde. Darin hieß es mit Blick auf den Jahresabschluss ganz pragmatisch: „Und das mit dem Anrufen macht ihr dann am 28. Dezember so kurz vor dem Jahreswechsel bitte nochmal. Alle die, mit denen ihr vielleicht schon länger nicht mehr gesprochen habt, freuen sich garantiert über einen Anruf von euch. Also, greift euch euer Telefon…“ Diese Aufforderung – „Greift zum Hörer!“ – fasst treffend zusammen, wie der Tag hierzulande kommuniziert wird. Es geht nicht um große Events, sondern um die kleine Geste im Alltag.

In Sozialen Netzwerken posten zahlreiche Nutzer persönliche Geschichten oder Vorsätze am Ruf-einen-Freund-an-Tag. Gemeinnützige Organisationen nutzen die Gelegenheit ebenfalls: So erinnerte z. B. der deutsche Verein Zeichen gegen Mobbing e.V. 2023 via Instagram daran, dass heute der „Ruf-eine:n-Freund:in-an-Tag“ sei – verbunden mit dem Appell, eine Person anzurufen, die einem am Herzen liegt, um ein Zeichen der Freundlichkeit zu setzen. Solche Aufrufe schlagen oft zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie fördern den sozialen Zusammenhalt und passen zum Thema Einsamkeitsprävention. Gerade um die Weihnachtszeit fühlen sich manche Menschen allein; ein ungezwungener Anruf kann da viel bewirken. Entsprechend wird der Tag gelegentlich auch von psychosozialen Einrichtungen oder Beratungsstellen aufgegriffen, die betonen, wie wichtig aktive soziale Kontakte für die seelische Gesundheit sind.

In Österreich und der Schweiz verhält es sich ähnlich. Offizielle Stellen erkennen den Tag zwar nicht an, aber er findet in populären Kalender-Websites und Blogs Erwähnung. Schweizer Lokalzeitungen oder Gemeinde-Magazine listen den 28. Dezember mitunter in der Rubrik „Schon gewusst?“ als Ruf-einen-Freund-an-Tag auf – oft neben anderen skurrilen Feier- oder Gedenktagen. Dies zeigt, dass die Idee im gesamten D-A-CH-Raum verstanden und als nette Kuriosität verbreitet wird. In der öffentlichen Wahrnehmung steht der Tag zwar nicht auf einer Stufe mit traditionellen Fest- oder Gedenktagen, aber er bietet einen willkommenden Anlass für positive Interaktion.

Schulen und Unternehmen sind zum Teil ebenfalls involviert, allerdings eher informell. Schulen befinden sich Ende Dezember meist in den Weihnachtsferien, sodass dort keine offiziellen Aktionen stattfinden. Allerdings könnten Lehrkräfte oder Jugendbetreuer im Vorfeld die Idee aufgreifen, um Kindern den Wert von Freundschaften zu vermitteln – etwa indem sie dazu anregen, über die Feiertage einen Klassenkameraden anzurufen, den man lange nicht gesehen hat. Einige Firmen und Büros wiederum nutzen den Tag für interne Kommunikation oder Marketing: Beispielsweise könnten Personalabteilungen den Mitarbeitern vorschlagen, doch mal wieder einen ehemaligen Kollegen anzurufen, oder Marketingabteilungen starten kleine Social-Media-Kampagnen nach dem Motto „Heute ist Ruf-einen-Freund-an-Tag – wir rufen unsere besten Kunden an, um Hallo zu sagen!“. Tatsächlich empfehlen Marketing-Blogs, solche Aktionstage kreativ zu nutzen. Im Fall des 28. Dezember böte es sich z. B. an, Telefonanbieter könnten kostenlose Gesprächsminuten anbieten. Für den Ruf-einen-Freund-an-Tag sind konkrete kommerzielle Aktionen zwar nicht bekannt, doch die Medienberichterstattung ist eindeutig: Der Tag wird überwiegend als Aufruf zum persönlichen Handeln dargestellt – ganz nach dem Prinzip jeder kann mitmachen, es kostet nichts, bringt aber Freude*.

Zeitliche Entwicklung der Relevanz

In den letzten Jahren lässt sich eine allmähliche Zunahme an Aufmerksamkeit für den Ruf-einen-Freund-an-Tag beobachten. Anfangs wurde er vor allem in Internetforen oder auf kuriosen Feiertagsseiten erwähnt. Spätestens ab den späten 2010er-Jahren fand der Begriff Eingang in breitere Kreise, was man daran erkennt, dass Mainstream-Medien und größere Online-Plattformen ihn aufgriffen. Ein markantes Beispiel war das Jahr 2020: Bedingt durch die COVID-19-Pandemie war physischer Kontakt stark eingeschränkt, und viele Menschen erlebten ein Weihnachten auf Distanz. In diesem Kontext bekam die Idee, zum Telefonhörer zu greifen, einen neuen Stellenwert. So berichtete ein Kirchenblog am 28. Dezember 2020: „Herbst und vor allem Coronastress – [dennoch sollen wir] unsere Freunde nicht vergessen.“ und empfahl: „Wenn Ihnen das zu bunt wird, ziehen Sie sich zurück und rufen eine alte Freundin oder einen alten Freund an, die/den Sie schon so lange nicht mehr gesprochen haben“. Diese Aussage verdeutlicht, dass der Aktionstag genau ins Zeitgeschehen passte – als Gegenmittel zu Isolation und Einsamkeit.

Auch in den Folgejahren bleibt der Ruf-einen-Freund-an-Tag präsent, wenn auch in einem überschaubaren Rahmen. Er gehört zu den kleinen Feel-Good-Initiativen im Kalenderjahr, vergleichbar mit Tagen wie dem „Umarme-deinen-Hund-Tag“ oder dem „Tag der Umarmung“. Solche Tage trendieren oft am jeweiligen Datum kurzfristig in den sozialen Medien und verschwinden danach wieder aus dem Blick – bis zum nächsten Jahr. Für den 28. Dezember kann man inzwischen von einer kleinen Tradition im Netz sprechen: Jedes Jahr posten viele Menschen am dritten Weihnachtstag Erinnerungen, dass heute der Moment sei, alte Freundschaften aufzufrischen. Auch Online-Kalender führen den Tag inzwischen jährlich auf und markieren ihn als US-amerikanischen Freundschafts-Aktionstag. Damit hat sich der Begriff „Ruf-einen-Freund-an-Tag“ im deutschen Sprachgebrauch so weit etabliert, dass die meisten sofort verstehen, was damit gemeint ist.

Fazit: Der Ruf-einen-Freund-an-Tag ist im deutschsprachigen Raum keine offiziell verbriefte Institution, aber doch ein sympathischer Anlass, der Jahr für Jahr von Medien und Menschen neu mit Leben gefüllt wird. Seine Herkunft mag im Dunkeln liegen, doch seine Botschaft ist klar und zeitlos: Gute Freunde zu haben ist ein Geschenk – und ab und zu sollte man einfach mal zum Telefon greifen, um “Hallo, wie geht’s?” zu sagen. Ob in Deutschland, Österreich oder der Schweiz – überall, wo am 28. Dezember Menschen ihren Freunden eine Freude machen, entfaltet dieser inoffizielle Feiertag seinen Zweck. Und dafür braucht es keine offizielle Anerkennung, nur ein bisschen Zeit und die Telefonnummer eines lieben Menschen.

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