Deutscher Lebensmittelallergietag – Bewusstsein schaffen für unsichtbare Risiken im Alltag
Ursprung und Ziel des Deutschen Lebensmittelallergietags
Der Deutsche Lebensmittelallergietag wird jährlich am 21. Juni begangen. Er wurde von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) in Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen und medizinischen Organisationen ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für das Thema Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten zu sensibilisieren und über Prävention, Diagnose und Behandlung aufzuklären.
Lebensmittelallergien betreffen nicht nur einzelne Personen, sondern stellen auch eine gesellschaftliche Herausforderung dar – von der Schulverpflegung über Gastronomie bis hin zur Lebensmittelindustrie. Der Aktionstag soll Aufmerksamkeit schaffen und den Dialog zwischen Ärzten, Betroffenen, Herstellern und Politik fördern.
Was ist eine Lebensmittelallergie?
Eine Lebensmittelallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Nahrungsbestandteile – meist Proteine. Schon kleinste Mengen eines Allergens können Symptome auslösen. Typische Auslöser sind:
- Milch
- Eier
- Nüsse (insbesondere Erdnüsse und Haselnüsse)
- Fisch und Meeresfrüchte
- Soja, Sellerie, Weizen und Senf
Die Reaktionen können von Hautrötungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Atemproblemen bis hin zum anaphylaktischen Schock reichen – einer lebensbedrohlichen allergischen Reaktion.
Etwa 6 bis 8 % der Kinder und rund 4 % der Erwachsenen in Deutschland leiden an einer oder mehreren Lebensmittelallergien. Die Zahl der Betroffenen nimmt seit Jahren stetig zu.
Unterscheidung: Allergie vs. Unverträglichkeit
Wichtig ist die Abgrenzung zwischen einer echten Allergie und einer Lebensmittelunverträglichkeit. Während bei Allergien das Immunsystem beteiligt ist, beruhen Unverträglichkeiten (z. B. Laktose- oder Fruktoseintoleranz) auf enzymatischen oder chemischen Reaktionen im Körper.
Beide Formen führen jedoch zu ähnlichen Symptomen, was die Diagnose oft erschwert. Deshalb spielt der Deutsche Lebensmittelallergietag auch in der Aufklärungsarbeit von Ärzten und Ernährungsberatern eine wichtige Rolle.
Kennzeichnungspflicht und Verbraucherschutz
In Deutschland regelt die EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) die Pflicht zur Allergenkennzeichnung. Hersteller müssen auf verpackten Lebensmitteln deutlich angeben, wenn eines der 14 Hauptallergene enthalten ist.
Auch in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung besteht Kennzeichnungspflicht – allerdings gibt es hier in der Praxis noch Nachholbedarf. Viele Restaurants und Kantinen arbeiten inzwischen mit speziellen Schulungen, um Mitarbeitende im Umgang mit Allergenen zu sensibilisieren.
Ziel ist es, den Alltag für Allergiker sicherer zu machen – sowohl beim Einkauf als auch beim Essen außer Haus.
Forschung und Prävention
Die Forschung rund um Lebensmittelallergien hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Neben präziseren Diagnosetests rücken zunehmend präventive Maßnahmen in den Fokus – etwa die frühe Einführung bestimmter Lebensmittel im Säuglingsalter, um das Risiko einer Allergieentwicklung zu verringern.
Auch die Entwicklung hypoallergener Produkte und neuer Therapieansätze, wie die orale Immuntherapie, geben vielen Betroffenen Hoffnung auf langfristige Linderung.
Fazit: Mehr Sicherheit durch Wissen und Verständnis
Der Deutsche Lebensmittelallergietag ist ein wichtiger Anlass, um über ein oft unterschätztes Thema zu sprechen. Für Betroffene bedeutet eine Allergie ständige Vorsicht – beim Einkaufen, Kochen und Essen in der Öffentlichkeit.
Aufklärung, klare Kennzeichnung und gesellschaftliches Bewusstsein können helfen, Risiken zu reduzieren und Lebensqualität zu steigern. Der Aktionstag erinnert uns daran, dass Sicherheit und Inklusion beim Thema Ernährung für alle Menschen selbstverständlich sein sollten.
 
