Internationaler Tag der Informationsfreiheit

Herkunft und Entstehung des Aktionstags

Der Internationale Tag der Informationsfreiheit (offiziell: International Day for Universal Access to Information, häufig auch „Right to Know Day“) wird seit 2002 jährlich am 28. September begangen. Er entstand aus einer Initiative von Informationsfreiheits-Aktivisten und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die am 28. September 2002 bei einer Konferenz in Sofia (Bulgarien) erstmals einen weltweiten Aktionstag für das Recht auf Zugang zu amtlichen Informationen ausriefen. Aus diesem Treffen ging auch das Freedom of Information Advocates Network (FOIAnet) hervor – ein globales Bündnis, das sich für Transparenz, offene Regierungsführung und das Recht auf Information für alle Menschen einsetzt.

In den folgenden Jahren gewann der Aktionstag international an Bedeutung, insbesondere durch Unterstützung aus afrikanischen Ländern. Die UNESCO-Generalkonferenz beschloss im November 2015 per Resolution, den 28. September offiziell als „Internationalen Tag des allgemeinen Informationszugangs“ zu deklarieren. Erstmals offiziell begangen wurde der Tag daraufhin am 28. September 2016. Im Oktober 2019 folgte die Anerkennung auf UN-Ebene: Die 74. Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte den 28. September zum jährlichen International Day for Universal Access to Information. Damit wurde der Gedenktag in den Rang eines offiziellen UN-Welttages erhoben.

Bedeutung und Ziele

Ziel des Internationalen Tags der Informationsfreiheit ist es, auf die Wichtigkeit von Informationsfreiheit und freiem Informationszugang für Gesellschaft und Demokratie hinzuweisen. Informationsfreiheit bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger das Recht haben, von Behörden und staatlichen Stellen Auskünfte und Einsicht in amtliche Dokumente zu erhalten. Dieses Recht bildet einen Grundpfeiler demokratischer Gesellschaften: Nur wer Zugang zu relevanten Informationen hat, kann sich eine fundierte Meinung bilden, staatliches Handeln hinterfragen und sich sachkundig an öffentlichen Debatten beteiligen. Mehr Transparenz erleichtert die Meinungsbildung, ermöglicht demokratische Teilhabe und stärkt das Vertrauen in Regierung und Verwaltung.

Der Aktionstag rückt daher Anliegen wie Regierungs- und Verwaltungstransparenz, Rechenschaftspflicht und den Kampf gegen Geheimhaltung in den Vordergrund. Er soll Regierungen an ihre Pflicht erinnern, öffentliche Informationen zugänglich zu machen, und Bürger ermutigen, von ihrem Recht auf Information Gebrauch zu machen. Nach Einschätzung von Experten kann die Bedeutung der Informationsfreiheit für eine funktionierende Demokratie gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. UNESCO betont zudem, dass freier Informationszugang Individuen befähigt, informierte Entscheidungen zu treffen, Innovation fördert und inklusive gesellschaftliche Entwicklungen vorantreibt.

Nicht zuletzt dient der Tag der Informationsfreiheit auch als Plattform, um weltweit den Erlass und die Verbesserung von Informationsfreiheitsgesetzen anzustoßen. Insbesondere in Ländern, die noch kein oder nur unzureichende Transparenzgesetze haben, soll das internationale Datum Anlass für Reformen bieten. So erhofft sich beispielsweise die Open Government Partnership, dass der anerkannte UN-Gedenktag Regierungen dazu motiviert, nationale Auskunftsrechte entsprechend internationalen Standards einzuführen und umzusetzen.

Internationale Relevanz und Feierlichkeiten

Als offizieller UN-Welttag wird der 28. September inzwischen weltweit begangen. In vielen Ländern finden rund um dieses Datum Veranstaltungen und Aktionen statt, die das Thema Informationsfreiheit aufgreifen. Behörden, Archive, Medien und NGOs organisieren etwa Fachkonferenzen, Diskussionsrunden, Workshops oder Kampagnen, um die Öffentlichkeit über Auskunftsrechte zu informieren und für mehr Transparenz zu werben. Die UNESCO richtet jährlich eine internationale Konferenz aus – so etwa 2025 in Manila (Philippinen) anlässlich des zehnten Jubiläums der UNESCO-Proklamation, mit dem Schwerpunktthema „Zugang zu Umweltinformationen im digitalen Zeitalter“. Solche globalen Events bieten Experten, Regierungsvertretern und Aktivisten Gelegenheit, sich über Fortschritte und Herausforderungen beim Informationszugang auszutauschen.

Auch auf nationaler und lokaler Ebene wird der Tag der Informationsfreiheit vielfältig begangen. In Deutschland nutzen beispielsweise zivilgesellschaftliche Bündnisse und Organisationen den 28. September regelmäßig, um Verbesserungen der Transparenzgesetze zu fordern oder neue Informationsportale zu präsentieren. Informationsfreiheitsbeauftragte der Länder veranstalten Fachforen und erinnern daran, dass Bürger ihr Recht auf Akteneinsicht aktiv wahrnehmen sollen. In Österreich vergibt die NGO Forum Informationsfreiheit am 28. September sogar einen Negativpreis – die „Mauer des Schweigens“ – an besonders auskunftsunfreudige Behörden, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Solche Aktionen verdeutlichen, dass der Tag nicht nur gefeiert, sondern auch als Anlass zur Kritik und Forderung nach mehr Offenheit genutzt wird.

International gilt der 28. September als gemeinsamer Bezugspunkt, dennoch existieren mancherorts eigene Traditionen: So begehen die Vereinigten Staaten ihren nationalen „Freedom of Information Day“ unabhängig davon am 16. März – dem Geburtstag von Präsident James Madison, einem Vorkämpfer für Grundrechte. Im Kern verfolgen aber alle diese Initiativen dasselbe Anliegen, nämlich die Bedeutung des freien Informationszugangs weltweit ins Bewusstsein zu rücken.

Organisationen und Institutionen für Informationsfreiheit

Mehrere internationale Organisationen und Institutionen treiben das Thema Informationsfreiheit voran und unterstützen den Aktionstag. Als federführende UN-Organisation koordiniert die UNESCO die weltweiten Aktivitäten zum Internationalen Tag des Informationszugangs und stellt einen Rahmen für den Austausch aller Akteure bereit. Die UNESCO arbeitet dabei eng mit den Vereinten Nationen und anderen Partnern zusammen, um das Thema in globale Entwicklungsagenda einzubetten. So ist das Recht auf Information inzwischen auch in den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDG 16) verankert, was dessen internationale Anerkennung unterstreicht.

Auf zivilgesellschaftlicher Ebene spielen Netzwerke wie das bereits erwähnte Freedom of Information Advocates Network (FOIAnet) eine zentrale Rolle. FOIAnet vereint seit 2002 über 100 Nichtregierungsorganisationen und Experten weltweit, die sich für Freedom of Information (Informationsfreiheit) einsetzen, gemeinsame Strategien entwickeln und den Aktionstag mit Veranstaltungen unterstützen. Daneben engagieren sich renommierte NGOs wie Transparency International, Amnesty International, Article 19 oder Reporter ohne Grenzen für mehr Transparenz und den freien Informationszugang – sei es aus Perspektive der Korruptionsbekämpfung, der Menschenrechte oder der Pressefreiheit. Auch internationale Zusammenschlüsse wie die Open Government Partnership (OGP) fördern konkrete Reformen: Sie ermutigen Regierungen, ambitionierte Transparenz-Verpflichtungen einzugehen und berichten über Fortschritte beim Zugang zu staatlichen Informationen.

Nicht zuletzt gibt es in vielen Ländern offizielle Beauftragte für Informationsfreiheit (oft angesiedelt bei Datenschutzbehörden oder als eigene Ombudsstellen), die Bürger bei Auskunftsersuchen unterstützen und die Einhaltung der Informationsfreiheitsgesetze überwachen. Diese Institutionen – beispielsweise der Bundesbeauftragte für Informationsfreiheit in Deutschland oder entsprechende Stellen in anderen Staaten – nutzen den 28. September oft, um Bilanz zu ziehen und Verbesserungen anzumahnen. Das Zusammenspiel all dieser Organisationen auf internationaler und nationaler Ebene trägt dazu bei, das Thema Informationsfreiheit kontinuierlich voranzubringen.

Wichtige Entwicklungen und Ausblick

Seit der Einführung des Internationalen Tags der Informationsfreiheit sind weltweit bedeutende Fortschritte erzielt worden. Immer mehr Staaten erkennen das Recht auf Zugang zu Informationen gesetzlich an. Waren um die Jahrtausendwende erst wenige Dutzend Länder mit Informationsfreiheitsgesetzen ausgestattet, so sind es heute bereits über 125 Staaten, die ein solches Gesetz oder ein entsprechendes verfassungsmäßiges Recht verankert haben. Allein in den letzten zwei Jahrzehnten ist die Zahl der Freedom of Information Acts rapide gestiegen – ein Erfolg, zu dem auch internationale Sensibilisierung und Aktionstage beigetragen haben. So wurde etwa in Afrika, wo bisher erst 17 der 55 Länder ein Informationsfreiheitsgesetz besitzen, durch den UN-Gedenktag zusätzlicher Druck aufgebaut, Reformen voranzutreiben. Einige Länder verabschiedeten rund um den 28. September neue Transparenzgesetze oder traten internationalen Konventionen über Amtsdokumente bei, was den globalen Trend zu mehr Offenheit weiter verstärkt hat.

Zugleich bleibt Informationsfreiheit ein fortwährendes Anliegen. Der Aktionstag dient daher auch dazu, auf verbleibende Defizite aufmerksam zu machen. Beispielsweise kritisierte die Medienorganisation MISA Zimbabwe am Access to Information Day 2016, dass das zwar vorhandene Informationsfreiheitsgesetz in Simbabwe faktisch wirkungslos geblieben sei – ein „weiter Weg“ sei noch nötig, um echte Transparenz herzustellen. Ähnliche Appelle und Mahnungen erfolgen jedes Jahr in verschiedenen Ländern, wenn Journalistenverbände oder Bürgerrechtsgruppen am 28. September den Finger in die Wunde legen und mehr Offenheit, bessere Auskunftspraktiken und weniger Bürokratie fordern.

Die Themensetzung des Aktionstags hat sich dabei mit der Zeit weiterentwickelt. Standen anfangs vor allem klassische Akteneinsichtsrechte im Fokus, rücken inzwischen aktuelle Aspekte wie digitale Informationen und Open Data oder der Zugang zu Umwelt- und Gesundheitsinformationen in den Vordergrund. So lautet das Motto der UNESCO-Konferenz 2025 „Ensuring Access to Environmental Information in the Digital Age“ („Zugang zu Umweltinformationen im digitalen Zeitalter“). Dies spiegelt wider, dass Informationsfreiheit im Zeitalter der Digitalisierung neue Facetten annimmt – von der freien Verfügbarkeit von Regierungsdaten im Internet bis zur Transparenz algorithmenbasierter Entscheidungsprozesse.

Ausblick: Der Internationale Tag der Informationsfreiheit hat sich als wichtiger Impulsgeber etabliert, um weltweit auf die Bedeutung des Rechts auf Information hinzuweisen. Jährlich erinnert er Regierungen wie Bürger daran, dass transparente Entscheidungsprozesse, offene Verwaltungen und ein freier Informationsfluss zentrale Voraussetzungen für demokratische, gerechte und nachhaltige Gesellschaften sind. Trotz aller Fortschritte bleibt viel zu tun, bis Informationsfreiheit überall selbstverständlich gelebt wird. Der Aktionstag am 28. September wird daher auch in Zukunft ein Anlass sein, Erreichtes zu feiern, Missstände offen zu benennen und neue Initiativen für mehr Transparenz anzustoßen.

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