Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut – Ein globales Zeichen für soziale Gerechtigkeit


Herkunft und Entstehung des Aktionstags
Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut wird jedes Jahr am 17. Oktober begangen. Er wurde 1992 von den Vereinten Nationen (UN) offiziell ausgerufen, nachdem bereits 1987 in Paris erstmals Menschen verschiedener Nationen zusammenkamen, um gemeinsam ein Zeichen gegen Armut, Ausgrenzung und soziale Ungleichheit zu setzen.
An diesem Tag enthüllte der französische Aktivist Joseph Wresinski, Gründer der Bewegung ATD Quart Monde, auf dem Trocadéro-Platz in Paris eine Gedenkplatte für die Opfer von Armut. Sie trägt die Inschrift:
„Wo Menschen durch Armut und Ausgrenzung leiden, werden die Menschenrechte verletzt. Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie geachtet werden.“
Diese Worte bilden bis heute das Leitmotiv des Aktionstags.


Ziele und Bedeutung des Aktionstags
Der internationale Aktionstag verfolgt ein klares Ziel: Bewusstsein schaffen und Handeln fördern, um extreme Armut und soziale Ungleichheit weltweit zu bekämpfen.
Die Vereinten Nationen definieren Armut nicht nur als Mangel an Einkommen, sondern auch als Mangel an Bildung, Gesundheit, Chancen und Teilhabe.
Der Tag erinnert daran, dass Armut kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem ist – geprägt durch ungleiche Verteilung von Ressourcen, Diskriminierung und unzureichende soziale Sicherungssysteme.

In Deutschland wie auch weltweit steht der Tag daher für drei zentrale Botschaften:

  • Würde für alle Menschen: Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben frei von Not.
  • Gleichheit der Chancen: Bildung, Gesundheitsversorgung und Teilhabe müssen für alle zugänglich sein.
  • Gemeinsame Verantwortung: Armut kann nur durch Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft überwunden werden.

Armut in Deutschland – eine unterschätzte Realität
Obwohl Deutschland zu den wirtschaftlich stärksten Ländern der Welt zählt, ist Armut auch hier ein ernstes Thema. Laut dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband gilt etwa jede sechste Person als armutsgefährdet – das entspricht rund 13 Millionen Menschen. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, Kinder, ältere Menschen sowie Erwerbslose.
Die Ursachen sind vielfältig: steigende Lebenshaltungskosten, niedrige Löhne, ungleiche Bildungschancen und fehlender Zugang zu sozialem Wohnraum.

Zahlreiche Organisationen, darunter Caritas, Diakonie, Tafel Deutschland und Paritätischer Gesamtverband, nutzen den Aktionstag, um auf Missstände aufmerksam zu machen und politische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu fordern.


Globale Perspektive – Armut als weltweite Herausforderung
Weltweit leben laut den Vereinten Nationen noch immer über 700 Millionen Menschen in extremer Armut – das bedeutet, sie müssen mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag auskommen.
Besonders betroffen sind Regionen in Subsahara-Afrika und Südasien. Konflikte, Klimawandel und wirtschaftliche Krisen verschärfen die Situation vielerorts zusätzlich.

Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung haben sich die UN-Mitgliedsstaaten – darunter auch Deutschland – verpflichtet, das Ziel „Keine Armut“ (Sustainable Development Goal 1) bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Doch der Weg dorthin bleibt herausfordernd.


Aktionen und Engagement am 17. Oktober
Zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut finden weltweit Veranstaltungen, Demonstrationen, Podiumsdiskussionen und Benefizaktionen statt.
In Deutschland organisieren Wohlfahrtsverbände, NGOs, Schulen und Kirchen Informationskampagnen, um das Thema stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Viele Städte – darunter Berlin, Hamburg, Köln und München – beteiligen sich regelmäßig mit Mahnwachen, Ausstellungen oder Spendenaktionen. Ziel ist es, Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen und politische Veränderungen anzustoßen.


Fazit
Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut ist ein Tag der Mahnung und des Handelns. Er erinnert uns daran, dass Armut kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis gesellschaftlicher Strukturen ist – und dass jeder Mensch das Recht auf ein Leben in Würde hat.
In Deutschland wie weltweit bleibt die Aufgabe, Armut zu bekämpfen, eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Der Aktionstag am 17. Oktober lädt dazu ein, genauer hinzuschauen, Empathie zu zeigen und aktiv für mehr Gerechtigkeit einzutreten.

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