Internationaler Tag zur Beendigung von Geburtsfisteln
Ein globaler Aktionstag für Frauenrechte und medizinische Versorgung
Der Internationale Tag zur Beendigung von Geburtsfisteln wird jedes Jahr am 23. Mai begangen. Er wurde 2013 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf eine der schwersten, aber oft übersehenen Geburtsschäden aufmerksam zu machen: die sogenannte Geburtsfistel. Der Tag soll das Bewusstsein für die Situation betroffener Frauen stärken und dazu beitragen, diese vermeidbare Erkrankung weltweit zu beenden.
Was ist eine Geburtsfistel?
Eine Geburtsfistel ist eine medizinische Komplikation, die meist nach langer, unbehandelter oder schwieriger Geburt entsteht. Dabei kommt es zu einer ungewollten Verbindung zwischen der Harnblase oder dem Enddarm und der Vagina. Die Folgen sind dauerhafte Inkontinenz, Schmerzen, Infektionen und oftmals soziale Ausgrenzung. Besonders in Entwicklungsländern, in denen Frauen keinen Zugang zu qualifizierter Geburtshilfe haben, sind Geburtsfisteln noch immer ein gravierendes Problem.
Herkunft und Ziel des Aktionstages
Der Aktionstag wurde durch die UN-Generalversammlung auf Initiative des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) eingeführt. Ziel ist es, die internationale Gemeinschaft daran zu erinnern, dass Geburtsfisteln vermeidbar sind – durch präventive Maßnahmen, sichere Geburtshilfe und medizinische Nachsorge.
Mit dem Tag soll außerdem das Engagement von Regierungen, Gesundheitseinrichtungen und Hilfsorganisationen gestärkt werden, damit betroffene Frauen medizinische Hilfe und soziale Reintegration erhalten.
Globale Situation und Zahlen
Laut Schätzungen der UNFPA leiden weltweit über zwei Millionen Frauen an unbehandelten Geburtsfisteln, vor allem in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. Jährlich kommen rund 50.000 bis 100.000 neue Fälle hinzu.
Die Ursachen liegen häufig in Armut, fehlender medizinischer Infrastruktur, mangelnder Bildung und frühen Schwangerschaften.
Bedeutung für Deutschland
In Deutschland ist die medizinische Versorgung während der Geburt auf einem sehr hohen Niveau. Geburtsfisteln treten hier äußerst selten auf und gelten als vermeidbare Komplikation. Dennoch spielt der Tag auch hierzulande eine wichtige Rolle: Er erinnert daran, dass reproduktive Gesundheit und Geburtsrechte weltweit keine Selbstverständlichkeit sind.
Zahlreiche deutsche Organisationen und Stiftungen – darunter Ärzte ohne Grenzen, UNFPA Deutschland und andere Hilfswerke – engagieren sich international in der Prävention und chirurgischen Behandlung von Geburtsfisteln.
Engagement und Unterstützung
Der UNFPA hat das Programm „End Fistula“ ins Leben gerufen, das in mehr als 70 Ländern aktiv ist. Es fördert operative Eingriffe, Aus- und Weiterbildungen für medizinisches Personal und Aufklärung in Gemeinden.
Auch Privatpersonen können helfen – etwa durch Spenden an humanitäre Organisationen, die gezielt Projekte zur Frauengesundheit fördern.
Fazit
Der Internationale Tag zur Beendigung von Geburtsfisteln ist mehr als ein symbolischer Termin. Er steht für das Ziel, Frauen weltweit ein sicheres und würdiges Geburtserlebnis zu ermöglichen.
Während Geburtsfisteln in Industrieländern kaum vorkommen, bleibt die Herausforderung in ärmeren Regionen groß. Der Aktionstag mahnt, dass Zugang zu medizinischer Versorgung, Aufklärung und Gleichberechtigung entscheidend sind, um das Leid betroffener Frauen dauerhaft zu beenden.
 
