Internationaler Tag der Solidarität mit inhaftierten und vermissten Mitarbeitern
Einführung: Der Internationale Tag der Solidarität mit inhaftierten und vermissten Mitarbeitern wird jedes Jahr am 25. März begangen. Es handelt sich um einen von den Vereinten Nationen (UN) eingeführten Gedenk- und Aktionstag, der auf die Gefahren und Risiken aufmerksam machen soll, denen UN-Mitarbeiter sowie humanitäre Helfer anderer Organisationen während ihrer Arbeit ausgesetzt sind. Dabei steht die Solidarität mit Kollegen im Vordergrund, die in Ausübung ihres Dienstes entführt, unrechtmäßig inhaftiert oder vermisst wurden. Der Tag ist nicht nur ein Gedenken, sondern zugleich ein Aufruf, den Schutz dieser Mitarbeiter zu verbessern und ihre wichtige Arbeit zu würdigen.
Herkunft und Hintergrund des Gedenktages
Ins Leben gerufen wurde der Gedenktag im Andenken an Alec Collett, einen ehemaligen Journalisten und UN-Mitarbeiter, der am 25. März 1985 im Libanon entführt wurde. Collett arbeitete für das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA), als er von bewaffneten Entführern verschleppt wurde. Sein Schicksal blieb über viele Jahre ungeklärt – erst 2009 konnten seine sterblichen Überreste im Bekaa-Tal im Libanon geborgen und identifiziert werden. Die Vereinten Nationen wählten das Entführungsdatum von Alec Collett als jährlichen Gedenktag, um an ihn und an alle anderen vermissten oder gefangen genommenen Mitarbeiter zu erinnern. Seitdem findet der Tag der Solidarität jedes Jahr am 25. März weltweit statt. Diese Verankerung im Kalender unterstreicht die anhaltende Bedeutung des Themas für die internationale Gemeinschaft.
Bereits in den 1990er Jahren reagierte die UN auf die zunehmenden Gefahren für ihr Personal: 1994 verabschiedete die Generalversammlung das Übereinkommen über die Sicherheit von UN-Personal und beigeordnetem Personal, einen völkerrechtlichen Vertrag, der den Schutz von Mitarbeitern in Friedensmissionen und humanitären Einsätzen verbessern soll. Zudem wurde eine eigene Sicherheitsabteilung der UN (das Department of Safety and Security, UN DSS) geschaffen, die UN-Mitarbeiter im Ausland betreut, Sicherheitstrainings durchführt und Vorfälle von Angriffen, Verhaftungen oder Entführungen dokumentiert. Trotz dieser Maßnahmen und rechtlichen Rahmen bleiben die Gefahren hoch – der Gedenktag am 25. März entstand aus dem Bedarf, kontinuierlich an diese Risiken zu erinnern und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.
Bedeutung und Ziele des Aktionstages
Der Tag der Solidarität mit inhaftierten und vermissten Mitarbeitern hat eine vielschichtige Bedeutung. Vorrangig soll er international darauf aufmerksam machen, wie riskant der Einsatz für humanitäre und friedenssichernde Ziele sein kann. Mitarbeiter der UN, Friedenssoldaten, Helfer von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Journalisten geraten in Krisengebieten und unter repressiven Regimen immer wieder ins Visier – sie werden bedroht, entführt oder willkürlich festgesetzt, weil sie Menschen in Not helfen oder Informationen verbreiten. Der Gedenktag würdigt den Mut und das Engagement dieser Menschen und fordert zugleich dazu auf, ihren Schutz zu verbessern, Gerechtigkeit für Übergriffe zu verlangen und die Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft zu stärken, ihnen beizustehen.
Angesichts einer weltweit angespannten Sicherheitslage hat der Solidaritätstag in jüngerer Zeit sogar noch an Dringlichkeit gewonnen. UN-Generalsekretär António Guterres betonte in einer Botschaft, dass dieser Tag genutzt werden muss, um Maßnahmen zu mobilisieren, Gerechtigkeit einzufordern und unseren Einsatz zum Schutz von UN-Personal, Friedenshelfern sowie unserer Kollegen in der Nichtregierungs- und Mediengemeinschaft zu verstärken. Damit sollen alle Beteiligten – von Regierungen über Konfliktparteien bis zur Zivilgesellschaft – aufgerufen werden, Verantwortung zu übernehmen. Ein zentrales Ziel ist es, die sofortige Freilassung aller unrechtmäßig festgehaltenen Mitarbeiter zu erreichen und künftig besser vorzubeugen, damit Helfer nicht zu Opfern werden. Darüber hinaus erinnert der Tag daran, dass die Arbeit dieser Personen für Frieden, humanitäre Hilfe und Pressefreiheit unverzichtbar ist – ihre Sicherheit ist daher im Interesse der gesamten internationalen Gemeinschaft.
Globale Gefahren und Entwicklungen für Helfer und Personal
Die Risiken für UN-Personal und humanitäre Helfer haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich manifestiert und teils verschärft. Gewalt, bewaffnete Konflikte, Kriminalität und politische Feindseligkeiten machen ihre Arbeit gefährlich. Besonders in Konfliktgebieten wie Syrien, Jemen, Afghanistan oder Mali geraten Mitarbeiter internationaler Organisationen ins Visier. Ein Blick auf die Bilanz des Syrienkonflikts veranschaulicht die Lage: Seit Ausbruch des Krieges 2011 sind in Syrien zahlreichen Helfer getötet oder entführt worden. Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) wurden 17 UN-Mitarbeiter, 53 Mitglieder des Syrischen Roten Halbmonds und 8 Freiwillige des Palästinensischen Roten Halbmonds bei ihren Einsätzen in Syrien getötet. Über 35 UN-Beschäftigte gelten in Syrien als inhaftiert oder vermisst, viele davon lokale Mitarbeiter der UNRWA. Ebenso stark betroffen sind medizinisches Personal und Mitarbeiter von internationalen wie lokalen Hilfsorganisationen; allein seit Januar 2015 kamen mindestens 55 NGO-Mitarbeiter in Syrien ums Leben. Diese Zahlen zeichnen ein erschütterndes Bild. Der UN-Koordinator Kevin Kennedy sprach im Kontext Syriens von einer „schockierenden und düsteren Realität“ und appellierte an alle Konfliktparteien, humanitäres Personal zu schützen und entführte Helfer bedingungslos freizulassen.
Doch nicht nur in Syrien, sondern weltweit sind Helfer ähnlichen Gefahren ausgesetzt. Ein globaler Überblick der UN zeigte, dass mit Stand März 2015 33 UN-Mitarbeiter in 15 Ländern von staatlichen Behörden inhaftiert waren – das heißt, neben Entführungen durch kriminelle oder militante Gruppen kommt es auch vor, dass Regierungen lokale UN-Beschäftigte festsetzen, oft unter dem Vorwurf der Spionage oder aufgrund politischer Spannungen. Zusätzlich zu diesen Fällen wurden 2015 ein UN-Mitarbeiter als vermisst gemeldet und zwei von Auftragnehmern beschäftigte Personen befanden sich in der Gewalt von Entführern. Bereits einige Jahre zuvor hatte die UN auf eine Zunahme solcher Vorfälle hingewiesen: So stieg die Zahl der weltweit verhafteten, eingesperrten oder vermissten UN-Mitarbeiter im Berichtszeitraum eines UN-Berichts Mitte der 2000er von 26 auf 43 an. Kofi Annan, damaliger Generalsekretär, beklagte 2006 auch, dass einige Gastländer es versäumten, die UN rechtzeitig zu informieren, wenn sie einheimische UN-Kräfte festnehmen, und nur wenige Staaten Übergriffe auf Helfer konsequent untersuchten. Dies verdeutlicht, dass fehlende Kommunikation und Straflosigkeit das Problem verschärfen.
In den letzten Jahren gerieten vor allem Konflikte wie der im Jemen in den Fokus. Dort werden Mitarbeiter von UN und Hilfsorganisationen gezielt von bewaffneten Gruppen festgehalten. Aktuell (Stand 2025) befinden sich weltweit 52 Angestellte der Vereinten Nationen in Haft, davon allein 23 im Jemen unter der Kontrolle der dortigen Huthi-Miliz. In einem tragischen Fall starb sogar ein Mitarbeiter des Welternährungsprogramms (WFP) während seiner Gefangenschaft im Jemen, was die tödlichen Risiken solcher Situationen unterstreicht. Generell sind ein großer Teil der Betroffenen lokal rekrutierte Kräfte, die in ihren Heimatländern für die UN oder NGOs arbeiten. Sie sind oft besonders gefährdet, da sie vor Ort bleiben, wenn internationale Mitarbeiter evakuiert werden, und mitunter von Konfliktparteien als „Spione“ oder Druckmittel betrachtet werden. Trotz einiger Erfolge – etwa der Freilassung von festgehaltenen UN-Mitarbeitern in bestimmten Ländern – bleibt die Lage besorgniserregend. Die UN beklagen, dass immer noch Dutzende von Kollegen weltweit willkürlich festgehalten werden, teils jahrelang ohne rechtsstaatliches Verfahren.
Diese Entwicklungen zeigen, dass der Schutz humanitären und friedenssichernden Personals ein andauerndes internationales Problem darstellt. Zwar haben inzwischen rund 100 Staaten (Stand Mitte der 2020er Jahre) das Sicherheits-Übereinkommen von 1994 ratifiziert, doch gehören viele der gefährlichsten Einsatzländer noch nicht dazu. Konflikte sind komplexer geworden und Helfer geraten zunehmend zwischen die Fronten. Der Solidaritätstag am 25. März dient daher auch dazu, Trends zu analysieren, auf neue Gefahren aufmerksam zu machen und Forderungen nach einem besseren weltweiten Schutzmechanismus für diese Mitarbeiter zu erneuern.
Rolle internationaler Organisationen und Verbände
Vereinte Nationen (UN): Als Initiator des Gedenktages spielen die UN selbst eine zentrale Rolle. Sie nutzen den 25. März, um öffentlichkeitswirksam Solidarität mit ihren inhaftierten und vermissten Kollegen auszudrücken und politische Unterstützung einzufordern. Der Generalsekretär der UN sowie der Präsident der UN-Generalversammlung veröffentlichen in der Regel an diesem Tag Stellungnahmen, in denen sie an das Schicksal der Betroffenen erinnern. Darin rufen sie häufig zur sofortigen Freilassung aller unrechtmäßig festgehaltenen UN- und NGO-Mitarbeiter auf und versichern den Familien der Opfer ihre Unterstützung. Die UN selbst arbeiten kontinuierlich daran, die Sicherheit ihres Personals zu verbessern – unter anderem durch verpflichtende Sicherheitsschulungen, Frühwarnsysteme in Krisenregionen und die Benennung von Sicherheitskoordinatoren in allen Missionen. Zudem drängen sie Regierungen, das erwähnte Sicherheits-Übereinkommen von 1994 sowie dessen Zusatzprotokoll (2005) zu ratifizieren, um rechtliche Grundlagen für die Strafverfolgung von Angriffen auf UN-Personal zu stärken. In der UN gibt es auch eigene Gremien – wie den Ausschuss für die Sicherheit und Unabhängigkeit des internationalen öffentlichen Dienstes – sowie Personalgewerkschaften, die sich für die Belange des Personals einsetzen und den Solidaritätstag nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Insgesamt versteht die UN den Gedenktag als Teil ihres Engagements, eine “Kultur der Rechenschaftspflicht” zu fördern – das heißt, diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die Helfer angreifen, und dadurch künftige Angriffe zu verhindern.
Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und NGOs: Nicht nur UN-Personal, sondern auch Mitarbeiter anderer internationaler Organisationen und Nichtregierungsorganisationen sind betroffen – allen voran das IKRK und verschiedene Hilfswerke. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz operiert in vielen Konfliktländern und hat ebenfalls Opfer zu beklagen. Eine aufsehenerregende ICRC-Fall war die Entführung von drei Rotkreuz-Mitarbeitern in Syrien im Oktober 2013: Unter ihnen die erfahrene Neuseeländische Rotkreuz-Krankenschwester Louisa Akavi, die von der Terrormiliz IS verschleppt wurde. Zwei ihrer syrischen Fahrer wurden damals ebenfalls entführt. Vier Kollegen kamen zwar nach kurzer Zeit frei, doch Akavi und zwei weitere bleiben jahrelang vermisst. Die IKRK musste ihre Suche oft verdeckt führen, um die Geiseln nicht zu gefährden, und ging 2019 schließlich mit einem öffentlichen Appell an die Öffentlichkeit, um Hinweise zum Verbleib der Verschleppten zu erhalten. Dieser Fall steht exemplarisch für die Risiken, denen auch neutrales humanitäres Personal ausgesetzt ist, und für die schwierigen humanitären Verhandlungen, die oft nötig sind. Das Rote Kreuz sowie Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières), Caritas International oder Save the Children beteiligen sich insofern an der Thematik, als sie an diesem Tag ihre Stimme erheben, um Respekt vor humanitärem Recht einzufordern. Sie mahnen Konfliktparteien, Hilfsorganisationen als neutral und geschützt zu respektieren. Gleichzeitig verbessern diese Organisationen ihre eigenen Sicherheitsprotokolle, schulen ihre Mitarbeiter für Krisensituationen und unterstützen Familien von entführten Kollegen. Die NGOs nutzen den Solidaritätstag auch, um auf konkrete Fälle aufmerksam zu machen und internationale Hilfe für die Freilassung ihrer Mitarbeiter zu mobilisieren. So wird die globale Solidarität praktisch gelebt – über institutionelle Grenzen hinweg stehen UN, Rotes Kreuz und NGOs gemeinsam dafür ein, dass humanitäre Helfer geschützt werden müssen.
Journalistenverbände und Pressefreiheit: Von besonderer Bedeutung ist der Gedenktag auch für die Gemeinschaft der Journalisten, da zahlreiche Medienschaffende weltweit “in Ausübung ihres Berufs Gefahren begegnen”. Die UN sprechen explizit von ihren “Freunden von der Presse”, mit denen man an diesem Tag solidarisch sei. Journalistenverbände wie Reporter ohne Grenzen (RSF) und das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) haben zwar ihre eigenen Aktionstage (beispielsweise den Welttag der Pressefreiheit am 3. Mai), doch inhaltlich überschneiden sich die Anliegen. Beide setzen sich dafür ein, dass entführte oder willkürlich inhaftierte Reporter freikommen und dass Verbrechen an Journalisten nicht straflos bleiben. Die Zahlen unterstreichen den Handlungsbedarf: Laut Reporter ohne Grenzen gelten derzeit weltweit mindestens 95 Journalistinnen und Journalisten in 34 Ländern als vermisst oder verschollen. Viele dieser Fälle ereigneten sich in den letzten zehn Jahren, insbesondere in Konfliktregionen wie Syrien, Mexiko, Jemen oder dem Irak. Daneben befinden sich mehrere Hundert Journalisten in Gefängnissen, oft weil sie in autoritären Staaten kritisch berichtet haben. Solche Fälle – von investigativen Reportern über Kriegsberichterstatter bis hin zu Fotojournalisten – werden von den Verbänden kontinuierlich dokumentiert und öffentlich gemacht. Am Tag der Solidarität mit inhaftierten Mitarbeitern betonen Journalistenorganisationen daher die Parallele: Wie humanitäre Helfer setzen auch Journalisten ihr Leben ein, um der Öffentlichkeit Wahrheit und Hilfe zu bringen, und verdienen besonderen Schutz. Sie fordern Regierungen auf, inhaftierte Medienschaffende freizulassen, und erinnern an prominente Schicksale. Damit wird der 25. März auch zu einem Tag der Presse-Solidarität, der auf die verzweigte Problematik von entführten Reportern in Kriegsgebieten oder eingesperrten Journalisten in Unrechtsstaaten aufmerksam macht. Die Präsenz der Journalistenverbände in diesem Kontext erweitert den Fokus des Gedenktages über die klassischen humanitären Organisationen hinaus und betont die gemeinsame Forderung nach Sicherheit und Freiheit für alle, die im Dienst der Öffentlichkeit arbeiten.
Begehung des Gedenktages und Ausblick
Der Internationale Tag der Solidarität mit inhaftierten und vermissten Mitarbeitern wird weltweit vor allem in Kreisen der Vereinten Nationen, humanitären Organisationen und Journalistennetzwerke begangen. Wann? Jährlich am 25. März, dem historischen Bezugstag, finden Aktionen und Veranstaltungen statt. Wie? In erster Linie durch öffentliche Erklärungen, Gedenkveranstaltungen und Kampagnen. An den UN-Standorten (New York, Genf, Wien u.a.) wird häufig eine Gedenkzeremonie oder eine Pressekonferenz abgehalten. Der UN-Generalsekretär veröffentlicht eine Erklärung, in der er die internationale Gemeinschaft an ihre Pflicht erinnert, das Personal zu schützen, und er ruft regelmäßig dazu auf, alle festgehaltenen Kollegen umgehend freizulassen. Regionale UN-Vertreter schließen sich an – so etwa im Jemen, wo der UN-Koordinator anlässlich des Tages 2025 mit Nachdruck die Freilassung aller dort inhaftierten UN- und NGO-Mitarbeiter forderte, damit sie wieder bei ihren Familien sein können. Oft werden solche Appelle gezielt an bevorstehende Ereignisse geknüpft; im Jemen wurde z.B. appelliert, die Inhaftierten rechtzeitig zum Eid-Fest freizulassen, was die humanitäre Dimension betont.
Neben offiziellen Reden gibt es interne Gedenkveranstaltungen innerhalb von Organisationen. Mitarbeiter halten Schweigeminuten oder versammeln sich, um der vermissten Kolleginnen und Kollegen zu gedenken. In manchen Jahren werden an diesem Tag Listen der noch immer vermissten oder in Gefangenschaft befindlichen Personen veröffentlicht, um deren Schicksal im Bewusstsein zu halten. Ebenso werden Kollegen geehrt, die im Einsatz umgekommen sind – ihre Namen und Geschichten machen deutlich, welche Opfer gebracht wurden, um anderen zu helfen. Die Medienarbeit spielt ebenfalls eine Rolle: Pressemitteilungen, Social-Media-Beiträge (häufig mit dem Hashtag #SolidarityDay) und Hintergrundberichte beleuchten einzelne Fälle oder geben statistische Übersichten. Diese Berichte zeigen sowohl Fortschritte als auch Rückschläge auf. So wird zum Beispiel publik gemacht, wenn irgendwo Geiseln freikommen, aber ebenso, wenn neue Fälle von Entführungen bekannt werden. Dadurch schärft der Aktionstag das Bewusstsein der Öffentlichkeit und erhöht den Druck auf die Verantwortlichen.
Die Ziele des Tages sind klar umrissen: Er soll „weltweite Aufmerksamkeit auf die erheblichen Bedrohungen und Risiken richten“, denen humanitäre und friedenssichernde Helfer ausgesetzt sind. Gleichzeitig soll er ein Zeichen der Solidarität senden, dass die internationale Gemeinschaft diese Menschen nicht vergisst. Langfristig strebt man an, eine Kultur der Rechenschaft zu etablieren, in der Angriffe auf Helfer konsequent verfolgt und bestraft werden – denn Straflosigkeit ermutigt Nachahmer. Die UN betonen, dass Verantwortliche für Entführungen oder Gewalttaten gegen Zivil- und Humanpersonal gemäß humanitärem Völkerrecht zur Verantwortung gezogen werden müssen. Der Tag der Solidarität dient somit auch der Erinnerung daran, dass der Schutz derjenigen, die anderen helfen, ein gemeinsames humanitäres Gut ist.
Ausblick: Trotz aller Appelle bleibt die Realität herausfordernd. Die Zahl der Angriffe und Inhaftierungen schwankt je nach Weltlage, doch humanitäre Helfer und Journalisten bleiben “im Fadenkreuz”, wie UN-Vertreter es formulieren. Immerhin gibt es verstärkte Bemühungen: Mehr Staaten treten den Schutzabkommen bei, und Organisationen verbessern ihre Sicherheitsvorkehrungen. Fälle wie jener von Alec Collett zeigen jedoch, dass Gerechtigkeit manchmal spät kommt – aber sie kommen kann. Colletts Überreste wurden 24 Jahre nach seiner Entführung gefunden, was seiner Familie wenigstens Gewissheit brachte. Andere Fälle, wie die seit über einem Jahrzehnt vermissten Journalisten in Syrien oder noch festgehaltene UN-Mitarbeiter im Jemen, erinnern daran, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin gefordert ist, dranzubleiben. Der Tag der Solidarität mit inhaftierten und vermissten Mitarbeitern am 25. März bleibt deshalb ein wichtiger Mahnruf und ein Symbol der Menschlichkeit: Er macht deutlich, dass diejenigen, die ihr Leben riskieren, um anderen zu helfen oder die Wahrheit zu berichten, nicht allein gelassen werden – und dass ihr Schutz uns alle angeht.
 
