Tag des Seefahrers (Internationaler Tag der Seeleute)

Der Tag des Seefahrers (engl. Day of the Seafarer) ist ein internationaler Gedenk- und Aktionstag, der seit 2011 jährlich am 25. Juni begangen wird. Dieser von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) ins Leben gerufene Tag würdigt die essentielle Rolle der weltweit rund 1,8 Millionen Seeleute und soll das öffentliche Bewusstsein für ihren Beitrag zum globalen Seehandel schärfen.

Herkunft

Die Entstehung des Gedenktags geht auf eine Konferenz der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) im Juni 2010 in Manila zurück. Auf dieser diplomatischen IMO-Konferenz, die der Verabschiedung überarbeiteter Ausbildungs- und Sicherheitsstandards (STCW-Übereinkommen) diente, wurde beschlossen, künftig jährlich am 25. Juni den Beitrag der Seeleute ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die IMO – eine UN-Sonderorganisation für Schifffahrt – rief damit erstmals 2011 den „Day of the Seafarer“ aus, unterstützt von den Vereinten Nationen. Ein wichtiger Hintergrund dieser Initiative war, dass die IMO bereits das Jahr 2010 zum „Year of the Seafarer“ erklärt hatte, um die oft unsichtbare Arbeit der Seeleute stärker ins Rampenlicht zu stellen.

Bedeutung

Der Tag des Seefahrers verfolgt das zentrale Ziel, die einzigartigen Leistungen der Seeleute für die internationale Schifffahrt, die Weltwirtschaft und die Zivilgesellschaft bewusst zu machen und angemessen zu würdigen. Über 80 % des Welthandels werden über den Seeweg transportiert – dies unterstreicht die zentrale Bedeutung der Seeleute für die maritime Industrie und die globale Versorgung. Drei zentrale Anliegen formulierte der damalige IMO-Generalsekretär Efthimios Mitropoulos bei Einführung des Aktionstags: Erstens soll das öffentliche Bewusstsein für die Belange und Leistungen der Seeleute geschärft werden; zweitens soll den Seeleuten ein deutliches Signal der Wertschätzung gesendet werden; drittens sollen Anstrengungen auf regulatorischer Ebene verstärkt werden, um gute Arbeitsbedingungen zu fördern und die Zukunft des Berufsstands zu sichern. Gerade während der COVID-19-Pandemie wurde der unverzichtbare Einsatz der Crews besonders deutlich – trotz schwieriger Umstände blieben viele Seeleute länger an Bord und hielten so die Lieferketten und die Weltwirtschaft am Laufen. Dies verdeutlicht, warum der Tag des Seefahrers so wichtig ist: Er erinnert die internationale Gemeinschaft daran, dass ohne Seeleute der globale Handel stillstehen würde, und mahnt Politik und Gesellschaft, diesen oft verborgenen „Helden der Globalisierung“ mehr Unterstützung und Anerkennung zukommen zu lassen.

Relevante Aktivitäten

An jedem 25. Juni finden weltweit vielfältige Aktionen und Veranstaltungen statt, um die Arbeit der Seeleute ins öffentliche Licht zu rücken. Jedes Jahr steht der Tag des Seefahrers unter einem bestimmten Motto, das von der IMO ausgerufen wird. Diese jährlichen Themen beleuchten unterschiedliche Aspekte des Seefahrerberufs – so lautete etwa das Motto 2020Seafarers are Key Workers“ und rückte die systemrelevante Rolle der Besatzungen während der Pandemie in den Vordergrund; 2024 steht unter dem Leitgedanken „Your Top Tips for Safety at Sea“, der den Schwerpunkt auf Sicherheit und Unfallverhütung an Bord legt. Begleitet werden die Mottos durch weltweite Kampagnen, vor allem in den sozialen Medien: Unter dem jeweiligen Hashtag (z. B. #SeafarersAreKeyWorkers oder #SafetyTipsAtSea) teilen Seeleute persönliche Erfahrungen, Fotos oder Tipps, und die Öffentlichkeit wird aufgerufen, ihren Dank und ihre Unterstützung für die „Key Workers auf See“ auszudrücken.

Zudem veröffentlichen hochrangige Vertreter jährlich offizielle Botschaften zum Tag des Seefahrers. So richtet der IMO-Generalsekretär traditionell eine Videobotschaft an die Seeleute, und auch die Vereinten Nationen selbst würdigen den Tag durch Statements. Der UN-Generalsekretär António Guterres betonte etwa in seiner Botschaft, der Tag des Seefahrers sei eine Gelegenheit, die rund 2 Millionen Männer und Frauen zu feiern, die die Schiffe für über 80 % des Welthandels betreiben – ohne sie könne die Welt die benötigten Güter nicht transportieren. Überall auf der Welt finden außerdem lokale Veranstaltungen statt: In vielen Hafenstädten organisieren maritime Institutionen, Reedereien oder Gewerkschaften Aktionen für und mit Seeleuten. In Deutschland etwa begehen die Deutsche Seemannsmission, der Verband Deutscher Reeder und die Gewerkschaft ver.di den Tag mit gemeinsamen Events, um die multinationale Seeleute-Belegschaft zu ehren. Während der Hochphase der Corona-Krise wurden in den Jahren 2020 und 2021 auch symbolische Aktionen durchgeführt, indem man Schiffe weltweit dazu aufrief, um 12 Uhr mittags im Hafen ihre Signalhörner ertönen zu lassen – ein Zeichen der Solidarität und ein Weckruf, der auf die schwierige Lage der Seeleute (etwa in der damaligen Crewwechsel-Krise) aufmerksam machte.

Anerkennung

Der Tag des Seefahrers wird weltweit begangen und von zahlreichen Institutionen unterstützt. Er ist offiziell von den Vereinten Nationen als internationaler Gedenktag anerkannt. Als federführende Organisation koordiniert die IMO – die UN-Fachagentur für die Schifffahrt – die jährlichen Kampagnen und Aufrufe. Die ursprüngliche IMO-Resolution ermutigt Regierungen, Reedereiverbände, maritime Unternehmen, Reeder und alle anderen Beteiligten, den Tag des Seefahrers gebührend zu fördern und sinnvoll zu begehen. Tatsächlich beteiligen sich Akteure rund um den Globus an den Aktivitäten: Reedereien und Hafenbehörden schließen sich den IMO-Initiativen an, und Seeleute-Gewerkschaften wie die International Transport Workers’ Federation (ITF) nutzen den Tag, um verbesserte Bedingungen für die Beschäftigten zur See einzufordern. Insgesamt hat sich der Tag des Seefahrers fest im Kalender der maritimen Gemeinschaft etabliert und wird in vielen Ländern mit breiter Resonanz begangen – stets mit dem gemeinsamen Ziel, den „unsichtbaren“ Stützen der weltweiten Schifffahrt die ihnen gebührende Wertschätzung zukommen zu lassen.

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