Welt-Tofu-Tag – Ursprung, Geschichte und Bedeutung
Gegrillter Tofu mit Kichererbsen und Salat – ein proteinreiches Gericht aus pflanzlichen Zutaten. Der Welt-Tofu-Tag bietet eine gute Gelegenheit, die täglichen Essgewohnheiten zu hinterfragen. Wer mehr Tofu und andere pflanzliche Eiweißquellen in seinen Speiseplan integriert, tut nicht nur sich selbst, sondern auch der Umwelt etwas Gutes – ganz im Sinne der Planetary Health Diet. Im Folgenden werden die Herkunft und Geschichte dieses Aktionstages beleuchtet, ebenso wie seine Ziele und seine Bedeutung im Kontext von Veganismus, nachhaltiger Ernährung und Umweltbewusstsein.
Entstehung des Welt-Tofu-Tags
Der Welt-Tofu-Tag wird seit 2014 jedes Jahr am 26. Juli gefeiert. Ins Leben gerufen wurde er von der kanadischen Tierschutzorganisation Society for the Protection of Animals (SPA) Canada. Ziel der SPA Canada war es, mit diesem Aktionstag die Vielfalt pflanzlicher Alternativen zu tierischen Produkten zu würdigen und einen cruelty-free Lebensstil zu fördern. Die Premiere fand 2014 in Montréal statt, wo zur ersten Feier des Welt-Tofu-Tags ein großes veganes Grillfest veranstaltet wurde, an dem über 12.000 Menschen teilnahmen. Seitdem wird der Tag jährlich international begangen, um Tofu als pflanzliche Proteinquelle ins Rampenlicht zu rücken.
Nebenbei: Im Vereinigten Königreich existiert seit einigen Jahren ein eigener „National Tofu Day“ am 1. September, der erstmals 2017 durchgeführt wurde. Dieser britische Tofu-Tag verfolgt ein ähnliches Anliegen auf nationaler Ebene, während der eigentliche Welt-Tofu-Tag weltweit am 26. Juli Aufmerksamkeit erhält.
Ziele und Hintergrund des Aktionstages
Der Welt-Tofu-Tag wurde mit dem Anliegen geschaffen, die Vorteile einer pflanzlichen Ernährungsweise und eines veganen Lebensstils hervorzuheben. Er soll die Öffentlichkeit ermutigen, tierfreundliche Lebensmittel in den Speiseplan aufzunehmen und Tofu einmal aus neuer Perspektive zu betrachten. Tofu gilt vielen als Symbol der veganen Küche, da er oft mit Veganismus und Sojaprodukten assoziiert wird. Durch Aktionen und Informationskampagnen rund um den Welt-Tofu-Tag soll gezeigt werden, dass Tofu eine schmackhafte und vielseitige Alternative zu Fleisch und anderen Tierprodukten ist. Die Initiatoren betonen die zahlreichen Vorteile eines „tofu-freundlichen“ Lebensstils – von gesundheitlichen Aspekten bis zum Tierschutz – und möchten Menschen motivieren, Tofu eine Chance zu geben und es in die eigene Ernährung zu integrieren. Kurz gesagt: Der Tag feiert die vielen Alternativen zu tierischen Produkten und die Vorteile eines Lebensstils ohne Tierleid.
Bedeutung für Veganismus und pflanzliche Ernährung
Für die vegane Bewegung und die pflanzliche Ernährungsweise hat Tofu eine besondere Bedeutung. Als traditionelles asiatisches Lebensmittel mit Jahrtausende alter Geschichte ist Tofu heute weltweit ein Grundpfeiler veganer und vegetarischer Küche. Er dient als vielseitiger Ersatz für Fleisch, Eier oder Milchprodukte, da er reich an hochwertigem Protein ist und in unzähligen Rezepten verwendet werden kann. Pro 100 Gramm enthält Tofu etwa 15 Gramm Eiweiß bei nur rund 150 Kalorien – eine nährstoffreiche, fettarme Quelle pflanzlichen Proteins. Anders als oft angenommen, liefert Soja (und damit Tofu) alle essenziellen Aminosäuren und steht in der Proteinqualität tierischen Produkten nicht nach.
Tofu kann je nach Zubereitung praktisch jede Konsistenz und Geschmacksrichtung annehmen. Ob knusprig gebratene Würfel, mariniert und gegrillt als „Tofu-Steak“, püriert als Basis für Desserts oder sogar als Zutat für veganes Rührei – die Einsatzmöglichkeiten sind äußerst vielfältig. Dadurch hilft Tofu vielen Menschen bei der Umstellung auf eine vegane Ernährung, ohne auf gewohnte Lieblingsgerichte verzichten zu müssen. Der Welt-Tofu-Tag unterstreicht diese Bedeutung, indem er Genussrezepte und Produktvielfalt präsentiert. So veröffentlichen Vegan‐Organisationen anlässlich des Aktionstages oft spezielle Rezepte, Hintergrundwissen und Tipps rund um Tofu. Tofu steht stellvertretend für eine neue Generation pflanzlicher Lebensmittel, die Genuss, Gesundheit und ethische Ernährung miteinander verbinden.
Nachhaltigkeit und Umweltaspekte
Ein zentrales Thema des Welt-Tofu-Tags ist auch die Nachhaltigkeit. Tofu schont im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln deutlich die Umwelt. Bereits bei der Produktion zeigt sich ein Vorteil: Für den Anbau von Sojabohnen (der Basis von Tofu) werden wesentlich weniger Landfläche und Wasser benötigt, und die Treibhausgas-Emissionen sind erheblich geringer als bei der Erzeugung von Fleisch. So verursacht z.B. die Herstellung von 1 Kilogramm Rindfleisch rund 12–13 kg CO₂-Äquivalente, während 1 Kilogramm Tofu lediglich etwa 1 kg CO₂-Äquivalent verursacht. Auch in anderen Bereichen schneidet Tofu besser ab: Die Belastung von Boden und Gewässern durch Schadstoffe ist bei einer auf Sojaprodukte (wie Tofu) setzenden Ernährung um ein Vielfaches geringer, und der Flächenverbrauch liegt deutlich unter dem einer fleischbasierten Ernährung. Wer also anstelle von Fleisch öfter zu Tofu greift, reduziert seinen ökologischen Fußabdruck spürbar.
Oft wird kritisch angeführt, der Sojaanbau zerstöre Regenwälder – doch dabei wird übersehen, dass der Großteil der globalen Sojaernte (etwa drei Viertel) als Tierfutter in der intensiven Viehwirtschaft landet. Tofu und andere Soja-Lebensmittel machen hingegen nur einen kleinen Bruchteil des Sojabedarfs aus. Zudem stammt das Soja für Tofu, das in Europa verkauft wird, meist aus regionalem oder nachhaltig angebautem Anbau (z.B. in Europa selbst) und nicht aus gerodeten Urwaldflächen. Verbraucher*innen können durch die Wahl von Tofu aus heimischen Sojabohnen die Umweltbilanz weiter verbessern. Insgesamt passt der vermehrte Konsum von Tofu gut zu einem klimaschonenden Lebensstil und zu Ernährungsinitiativen wie der bereits erwähnten Planetary Health Diet.
Feierlichkeiten und Aktionen zum Welt-Tofu-Tag
Seit seiner Gründung hat sich der Welt-Tofu-Tag zu einem Aktionstag entwickelt, der von unterschiedlichen Organisationen und Initiativen aufgegriffen wird. Die ursprüngliche Organisatorin, SPA Canada, begeht den Tag jährlich mit öffentlichen Aktionen – so fand 2014 in Montréal das größte vegane Grillfest der Welt statt. In den Folgejahren organisierte SPA Canada zum 26. Juli oft Tofu-Verkostungen in der Innenstadt, Informationsstände oder Barbecues, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Auch international wird der Aktionstag genutzt, um die Vorzüge pflanzlicher Ernährung ins Bewusstsein zu rücken. Vegan-Organisationen wie ProVeg, Swissveg oder nationale Veganerverbände teilen in Blogs und sozialen Medien Rezepte, Tofu-„Hacks“ und Fakten zum Thema. Beispielsweise veröffentlichten Swissveg und vegan.ch am Welt-Tofu-Tag Artikel, die spannende Fakten über Tofu, Zubereitungstipps und Ernährungsinfos zusammentrugen. Unter Hashtags wie #WorldTofuDay oder #WeltTofuTag teilen Menschen weltweit ihre Lieblings-Tofugerichte und Erfahrungen. Selbst offizielle Stellen greifen das Thema auf: Das deutsche Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) informierte 2024 passend zum Welt-Tofu-Tag darüber, wie Tofu hergestellt und gelagert wird, und das Informationsportal Ökolandbau rief 2025 dazu auf, den Tag aktiv zu zelebrieren und sogar Tofu selbst herzustellen.
Insgesamt hat sich der Welt-Tofu-Tag zu einem wichtigen Datum in der veganen Kalenderlandschaft entwickelt. Er verbindet kulinarischen Genuss mit einer Botschaft für mehr Nachhaltigkeit, Gesundheitsbewusstsein und Tierschutz. Ob durch gemeinsames Tofu-Grillen, durch Kochworkshops, Informationskampagnen oder einfach durch den bewussten Genuss eines leckeren Tofugerichts – am 26. Juli feiern Menschen weltweit den Alleskönner Tofu und setzen ein Zeichen für eine zukunftsfähige, pflanzliche Ernährungsweise.
 
