Tag der Pinsa: Ursprung, Bedeutung und Pinsa-Trend in Deutschland

Abb. 1: Frisch gebackene Pinsa Romana mit Speck, Tomaten und Rucola. Dieser ovale Teigfladen aus Latium wird erst nach dem Backen belegt und gilt als leichte, bekömmliche Alternative zur Pizza.

Tag der Pinsa – so heißt ein noch junger kulinarischer Aktionstag, der ganz im Zeichen der Pinsa, einer besonderen italienischen Fladenbrot-Variante, steht. In Deutschland wird dieser Tag seit einigen Jahren bundesweit am 23. Juli gefeiert. An diesem Datum dreht sich alles um die Pinsa: Restaurants, Feinschmecker und Marketingaktionen rücken die Spezialität in den Mittelpunkt. Im Folgenden erfahren Sie, wie der Tag der Pinsa entstanden ist, welche Idee dahintersteckt und warum gerade Deutschland diesen Ehrentag begeht. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Pinsa Romana selbst – ihre Herkunft in Italien, die Unterschiede zur klassischen Pizza – sowie auf ihre wachsende Beliebtheit hierzulande und typische Aktionen rund um den Pinsa-Tag.

Herkunft und Entstehung des “Tag der Pinsa” in Deutschland

Der Tag der Pinsa ist ein vergleichsweise neuer Aktionstag, der in Deutschland im Jahr 2020 ins Leben gerufen wurde. Initiator dieses kulinarischen Feiertags ist die We Are Pinsa Franchise GmbH aus Hildesheim, Niedersachsen. Das Unternehmen – Betreiber der ersten Pinsa-Gastronomiekonzepte hierzulande – rief den Pinsa-Tag ins Leben, um die damals noch wenig bekannte italienische Spezialität bekannter zu machen und ihrer Einführung in Deutschland Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Von Beginn an wurde festgelegt, dass der Tag der Pinsa jedes Jahr am 23. Juli gefeiert wird. Dieses Datum ist kein Zufall: Der 23. Juli 2020 markierte die Eröffnung des ersten Pinsa-Restaurants in Hildesheim, das ganz auf die Pinsa spezialisiert war. Mit dem jährlichen Aktionstag an diesem Datum wird somit an die Einführung der Pinsa-Gastronomie in Deutschland erinnert – ein deutlicher Bezug zum deutschen Ursprung der Initiative. Seit 2020 findet der Pinsa-Tag jährlich statt und wird in Kalendern für Aktionstage als bundesweiter kulinarischer Ehrentag geführt. Offiziell handelt es sich zwar nicht um einen staatlichen Feiertag, doch der Pinsa-Tag ist ein bundesweit begangener Aktionstag mit wachsender Bekanntheit, der insbesondere in gastronomischen und marketingbezogenen Kreisen Beachtung findet.

Bedeutung und Kontext des Aktionstags

Inhaltlich steht der Tag der Pinsa ganz im Zeichen der Würdigung und Bekanntmachung der Pinsa als Alternative zur Pizza. Als kulinarischer Aktionstag ehrt er die herzhafte Variante des italienischen Fladenbrots aus der Region Latium und rückt sie ins öffentliche Bewusstsein. Die Initiatoren verfolgten das Ziel, Genuss und Bekanntheit dieser italienischen Spezialität zu fördern. Damit reiht sich der Pinsa-Tag in die Reihe genussorientierter Thementage ein, an denen bestimmte Speisen oder Getränke gefeiert werden – ähnlich etwa dem Tag der Pizza oder anderen Food-Trend-Tagen. Im Unterschied zu vielen international etablierten Food-Feiertagen hat der Tag der Pinsa jedoch einen klaren Deutschland-Bezug: Er wurde in Deutschland für ein italienisches Produkt ins Leben gerufen, was ihn hierzulande zu einem einzigartigen Marketing- und Gastronomie-Event macht.

Gastronomisch bietet der Pinsa-Tag Anlass, die Vorzüge der Pinsa zu präsentieren und neue Zielgruppen dafür zu begeistern. Kulturell spiegelt er die Integration internationaler Food-Trends in die deutsche Genusskultur wider. Vor allem aber ist der Kontext marketingbezogen: Der Aktionstag wird von Unternehmen und Gastronomen genutzt, um mit speziellen Angeboten, Social-Media-Aktionen oder Presseberichten auf die Pinsa aufmerksam zu machen. Insgesamt ist der Tag der Pinsa ein professionell initiierter Aktionstag, der gleichermaßen von Marketingstrategie und echter kulinarischer Begeisterung getragen wird.

Die Pinsa: italienische Wurzeln und moderne Erfindung

Die Pinsa (häufig auch Pinsa Romana genannt) stammt zwar ihrem Namen nach aus Rom, ist aber tatsächlich keine jahrhundertealte Traditionsspeise, sondern eine Erfindung der frühen 2000er-Jahre. Oft wird behauptet, das Rezept stamme aus der Antike – doch dabei handelt es sich um einen geschickt platzierten Mythos. Tatsächlich entwickelte der italienische Unternehmer Corrado Di Marco Anfang des 21. Jahrhunderts die heutige Pinsa-Rezeptur und ließ im Jahr 2001 den Markennamen “Pinsa Romana” als Teigware schützen. Bereits in den 1980er Jahren experimentierte die Familie Di Marco in der Nähe von Rom mit speziellen Teigen für Blechpizza, woraus schließlich die Pinsa entstand. Die romantische Erzählung, die Pinsa gehe direkt auf ein Gericht im alten Rom zurück, wurde von Di Marco bewusst als Marketing-Strategie erfunden, um dem neuen Produkt einen historischen Anstrich zu geben. Der Beiname “Romana” und sogar der Name Pinsa selbst knüpfen an lateinische Wurzeln an: Er leitet sich vom lateinischen Verb pinsere (dt. zerdrücken/zerquetschen) ab. Dies suggeriert eine Verbindung zur römischen Antike, obwohl die moderne Pinsa eindeutig ein Produkt der Gegenwart ist.

In Wirklichkeit ist die Pinsa eine Variante der Focaccia aus Latium, also ein spezielles Fladenbrot, das erst nach dem Backen belegt wird. Ihre Entwickler kombinierten traditionelle Backkunst mit neuen Zutaten und Verfahren, um ein leichteres, bekömmlicheres Endprodukt zu schaffen. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Innerhalb weniger Jahre nach ihrer Einführung hat sich die Pinsa – zunächst in Italien, dann international – als beliebte Alternative zur Pizza etabliert. Ihre Neuartigkeit und gleichzeitige Anknüpfung an die italienische Küche machen sie besonders interessant für moderne Gastronomiekonzepte.

Unterschied zwischen Pinsa und Pizza

Obwohl Pinsa und Pizza auf den ersten Blick ähnlich erscheinen (beide sind flache Teigfladen mit Belag), gibt es wesentliche Unterschiede in Zutaten, Zubereitung und Eigenschaften. Diese Unterschiede erklären, warum die Pinsa oft als „leichtere“ oder „bekömmlichere“ Variante neben der klassischen Pizza gilt. Die wichtigsten Differenzierungen sind:

  • Teig-Zutaten: Pinsa-Teig wird aus einer Mischung verschiedener Mehle hergestellt – typischerweise Weizen-, Reis- und Sojamehl, oft mit Sauerteig als Starter. Ein traditioneller Pizzateig enthält demgegenüber ausschließlich Weizenmehl (neben Hefe, Wasser, Salz und etwas Öl). Die Mehlmischung der Pinsa sorgt für eine besondere Konsistenz: Sojamehl bringt Festigkeit, Reismehl macht den Teig leicht, Weizenmehl sorgt für Lockerheit.
  • Geh- und Ruhezeit: Der Teig einer Pinsa ruht und fermentiert sehr lange und bei niedriger Temperaturmindestens 24 Stunden, oft sogar 72 bis 120 Stunden im Kühlschrank. Durch diese lange Fermentationszeit kann die Hefe den Teig vollständig durchsäuern, was die Pinsa besonders bekömmlich macht; im Magen finden nach dem Verzehr kaum noch Gärungsprozesse statt. Zum Vergleich: Ein Pizzateig braucht meist nur rund eine Stunde zum Gehen, bevor er weiterverarbeitet wird.
  • Form und Zubereitung: Optisch ist die Pinsa oft oval oder rechteckig geformt, nicht klassisch rund. Der Teig ist aufgrund seiner Hydration und Mischung schwieriger auszuziehen und wird daher meist nicht geworfen, sondern mit den Händen in Form gedrückt bzw. in einer Pfanne oder Form ausgeformt. Gebacken wird die Pinsa zunächst ohne Belag – erst nach dem Backen wird sie mit Zutaten wie Saucen, Käse, Schinken, Gemüse etc. belegt. Bei der Pizza hingegen werden die Zutaten vor bzw. während des Backens auf den Teig gegeben und sie wird traditionell rund ausgezogen und direkt auf dem Backstein oder Blech gebacken.
  • Konsistenz und Bekömmlichkeit: Durch den höheren Wasseranteil im Pinsa-Teig (die Hydration ist deutlich größer als bei Pizzateig) und die lange Ruhezeit entsteht eine besonders fluffige, leichte Teigstruktur innen und knusprige Kruste außen. Zudem enthält die Pinsa durch die Rezeptur weniger Salz als eine klassische Pizza. Viele Genießer empfinden die Pinsa daher als weniger mächtig und besser verdaulich. Sie verursacht dank der langen Teigführung ein geringeres Völlegefühl und liegt „leichter“ im Magen. Geschmacklich bietet sie dennoch vollen Genuss – „wer Pizza mag, wird Pinsa lieben“, lautet ein oft bemühter Slogan in der Vermarktung.

Zusammengefasst ergibt sich ein eigenständiges Produktbild: Die Pinsa ist keine Konkurrenz zur Pizza im Sinne eines Ersatzes, sondern eine modern interpretierte Variante des italienischen Fladenbrots, die mit anderer Teigbasis und Zubereitungsart neue Akzente setzt. Beide Gerichte teilen die Vielfalt an Belagmöglichkeiten – von klassischen Varianten mit Tomate-Mozzarella oder Schinken-Rucola bis zu kreativen Kreationen ist bei Pinsa wie Pizza alles möglich. Doch die Pinsa definiert sich über ihren Teig und die Zubereitung, was sie in der Gastronomie zu einer Spezialität mit eigenem Charakter macht.

Verbreitung und Beliebtheit der Pinsa in Deutschland

Seit der Einführung der Pinsa in Deutschland um 2020 hat diese Spezialität rasant an Bekanntheit gewonnen. Zunächst vor allem in einigen Trend-Restaurants angeboten, wurde die Pinsa schnell von Food-Blogs und Medien als neuer Food-Trend aufgegriffen. Bereits 2022 bezeichnete eine Allgäuer Zeitung die Pinsa als “weiteren Food-Trend, der auch das Allgäu erreicht hat” – neben Bubble Tea, Cronuts & Co. Die Ausrufung des Tag der Pinsa selbst trug zur Medienpräsenz bei: Rund um den 23. Juli erschienen Artikel, die erklärten, was eine Pinsa ist und worin sie sich von Pizza unterscheidet. So wurde die Pinsa innerhalb kürzester Zeit in ganz Deutschland bekannt, zumindest unter gastronomisch Interessierten.

Parallel dazu zog auch die Gastronomie nach. Spezialisierte Pinsa-Restaurants sind entstanden – angefangen mit We Are Pinsa in Hildesheim, gefolgt von weiteren Lokalen in verschiedenen Städten. In einigen Großstädten gibt es inzwischen eigene Pinsa-Bars oder Pinsa Manufakturen, die sich auf das Gericht fokussieren. Zudem haben etablierte Restaurantketten das Potenzial erkannt: Seit 2022 bieten etwa Vapiano sowie die Cafe Del Sol-Restaurants deutschlandweit Pinsa auf der Speisekarte an. Diese Einführung in Dutzenden Filialen hat die Verbreitung enorm gesteigert, da Gäste in vielen Städten erstmals in den Genuss der Pinsa kommen konnten. Begleitet wurde das von internen Aktionen – so berichtete die betreibende Gastro-Gruppe von Team-Challenges in den Restaurants, um die Liebe zur Pinsa bei Gästen wie Mitarbeitern zu entfachen. Das Ergebnis: Pinsa etablierte sich fest als Angebot neben Pasta und klassischer Pizza.

Auch der Lebensmitteleinzelhandel hat den Trend aufgegriffen. Das deutsche Traditionsunternehmen Dr. Oetker etwa brachte schon 2021 ein Tiefkühl-Pinsa-Produkt auf den Markt und war damit der erste große Markenanbieter in Deutschland. Unter der Marke La Mia Pinsa wurden verschiedene belegte Pinsa-Varianten angeboten, darunter auch eine vegane Option, die 2023 sogar einen PETA-Award gewann. Dies zeigt, dass die Pinsa nicht nur in Restaurants, sondern auch zuhause bei Verbrauchern ankommt. In gut sortierten Supermärkten sind mittlerweile vorgebackene Pinsa-Böden oder fertige Pinsa im Kühlregal zu finden. Zudem verkaufen italienische Feinkosthändler Zutaten und fertigen Pinsateig für den Hausgebrauch, was viele Hobbyköche anspricht.

Insgesamt hat sich die Pinsa in wenigen Jahren vom Nischenprodukt zu einem angesagten Bestandteil der italienischen Küche in Deutschland entwickelt. Ihre Beliebtheit speist sich aus dem Versprechen eines vertrauten Geschmacks (schließlich ähnelt sie der Pizza), kombiniert mit besonderer Leichtigkeit und Qualität. Gerade in einer Zeit, in der bekömmliche und abwechslungsreiche Ernährung im Trend liegt, trifft die Pinsa den Nerv vieler Genießer. Der Tag der Pinsa wiederum verstärkt diese Beliebtheit, indem er jährlich für Medienaufmerksamkeit und Aktionen rund um das Produkt sorgt.

Aktionen und Veranstaltungen am Tag der Pinsa

Rund um den 23. Juli nutzen zahlreiche Akteure in Gastronomie und Lebensmittelhandel den Pinsa-Tag, um mit kreativen Aktionen das Interesse der Kundschaft zu wecken. Dabei stehen kulinarische Erlebnisse und Promo-Aktionen im Vordergrund. Viele italienische Restaurants und Pizzerien bieten am Tag der Pinsa Spezial-Menüs oder neue Pinsa-Kreationen an, um ihren Gästen die Vielfalt der Pinsa zu präsentieren. Einige gewähren Rabatte oder Extras – z. B. gratis Zusatzbeläge – für alle Gäste, die an diesem Tag eine Pinsa bestellen. Italienische Feinkostgeschäfte und Supermärkte mit entsprechendem Sortiment beteiligen sich ebenfalls: So hat etwa die Handelskette Andronaco den Pinsa-Tag auf Social Media beworben und ihn als “perfekte Gelegenheit, die luftig-leichte Alternative zur Pizza zu feiern” beschrieben. Mitunter werden dabei Rabattaktionen kombiniert, um die Zutaten für Pinsa schmackhaft zu machen (z. B. Vergünstigungen auf Pinsa-Böden, Mehlmischungen oder passende Beläge).

Auch Mitmach-Aktionen sind beliebt. In sozialen Netzwerken rufen Food-Blogger und Unternehmen Kunden dazu auf, am Pinsa-Tag selbst kreativ zu werden – etwa Fotos ihrer eigenen Pinsa-Kreationen zu teilen, Rezepte auszuprobieren oder an Gewinnspielen rund um die Pinsa teilzunehmen. Kulinarische Magazine veröffentlichen anlässlich des Pinsa-Tags Rezepte und Hintergrundberichte. Ein Beispiel: Ein Weinhandel in Nordrhein-Westfalen nutzte den Tag der Pinsa, um in seinem Lagerverkauf frisch hergestellten Pinsateig anzubieten und Verkostungen durchzuführen. Solche Verkostungen und Probierstände ermöglichen es noch unentschlossenen Verbrauchern, die Pinsa kennenzulernen.

Größere öffentliche Veranstaltungen speziell zum Tag der Pinsa sind bislang eher die Ausnahme, da es sich (noch) um einen jungen Aktionstag handelt. Meist handelt es sich um dezentral organisierte Aktionen einzelner Unternehmen. Dennoch wächst mit jedem Jahr die Zahl der Teilnehmenden: Immer mehr Restaurants, von der kleinen Trattoria bis zur Systemgastronomie, sowie Händler und Marken ziehen mit und nutzen den 23. Juli für ihre Pinsa-Promotion. Durch diese Bündelung von Aktivitäten entwickelt sich der Tag der Pinsa schrittweise zu einem festen Termin im Kalender der Gastro- und Marketingbranche.

Fazit

Der Tag der Pinsa ist ein spannendes Beispiel dafür, wie kulinarische Trends ihren Weg nach Deutschland finden und durch Aktionstage gezielt gefördert werden. Was 2020 als marketinggetriebene Idee eines Gastronomie-Franchises begann, hat sich binnen kurzer Zeit zu einem anerkannten bundesweiten kulinarischen Feiertag entwickelt. Für Gastronomie- und Marketinginteressierte bietet dieser Tag eine hervorragende Gelegenheit, innovative Produkte wie die Pinsa ins Rampenlicht zu rücken und mit Kunden ins Gespräch zu kommen. Die historische Pinsa Romana – obwohl gar nicht wirklich historisch – hat so ihren festen Platz in der deutschen Genusskultur gefunden. Mit jedem 23. Juli wächst ihre Bekanntheit weiter und es zeigt sich, dass gute Ideen aus der Food-Welt mittels kreativem Marketing und authentischer Begeisterung nachhaltig Fuß fassen können. In diesem Sinne: Buon appetito! und einen genussreichen nächsten Tag der Pinsa – egal ob in Deutschland, in Italien oder irgendwo sonst auf der Welt.

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