Handtuchtag – Warum am 25. Mai Fans weltweit ihr Handtuch dabeihaben
Keine Panik! Wenn Ihnen am 25. Mai Menschen mit einem Handtuch über der Schulter begegnen, hat das nichts mit einem spontanen Haushaltstag zu tun. Es ist Towel Day, auf Deutsch der Handtuchtag – ein kurioser internationaler Feiertag, mit dem Fans auf der ganzen Welt den britischen Kultautor Douglas Adams ehren. An diesem Tag tragen Anhänger von Adams’ berühmter Science-Fiction-Reihe Per Anhalter durch die Galaxis („The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“) demonstrativ ein Handtuch bei sich – als Hommage an sein Werk und seinen schrägen Humor. Doch warum gerade ein Handtuch? Woher stammt dieser Brauch, und was hat es mit Douglas Adams’ Galaxis-Abenteuern auf sich? Dieser Blogartikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die galaktisch witzige Entstehung und Bedeutung des Handtuchtags – informativ, locker und auch für Nicht-Eingeweihte verständlich. Keine Panik, einfach weiterlesen!
Die Ursprüngen des Handtuchtags
Der Handtuchtag ist ein relativ junger „Feiertag“ – er wurde erstmals 2001 begangen, und zwar genau zwei Wochen nach dem überraschenden Tod von Douglas Adams am 11. Mai 2001. Adams’ plötzlicher Tod mit nur 49 Jahren schockierte die weltweite Fangemeinde, die daraufhin nach einer würdigen Gelegenheit suchte, ihren Helden zu würdigen. In den Tiefen des Internets wurde man schnell fündig: Am 14. Mai 2001 postete ein User mit dem Pseudonym Clyde in einem Forum die Idee zu einem Gedenktag namens „Towel Day: A Tribute to Douglas Adams“ – also einem „Handtuchtag“ als Tribut an den verstorbenen Autor. Die Resonanz war enorm, und so riefen Fans weltweit bereits am 25. Mai 2001 den ersten Handtuchtag aus.
Seitdem wird jedes Jahr am 25. Mai dieser besondere Tag gefeiert. Die Wahl des Datums hat dabei keinen direkten Bezug zu Adams’ Biografie – weder sein Geburtstag noch sein Todestag fallen auf den 25. Mai. Vielmehr war das Datum ein Kompromiss: Man brauchte nach Adams’ Tod etwas Vorlaufzeit, um den Gedenktag publik zu machen und zu organisieren. Andere Vorschläge lagen zwar auf dem Tisch – etwa der 11. Februar, der 42. Tag des Jahres (eine Anspielung auf die Zahl 42 in Adams’ Werk), oder der 11. März, Adams’ Geburtstag. Doch letztlich setzte sich der 25. Mai durch, da er kurze Zeit nach Adams’ Tod lag und trotzdem genug Zeit zur Vorbereitung bot.
Interessanter Zufall am Rande: Der 25. Mai ist in Nerd-Kreisen ohnehin ein denkwürdiges Datum. An diesem Tag fand 1977 die Premiere des ersten Star Wars-Films statt – weshalb der 25. Mai inzwischen auch als „Geek Pride Day“ (Geek-Stolz-Tag) gefeiert wird. Außerdem begehen Discworld-Fans am 25. Mai den „Wear the Lilac Day“ zu Ehren von Terry Pratchett. Trotz dieser Konkurrenz im Geek-Universum hat der Towel Day seinen festen Platz gefunden. Für Douglas-Adams-Fans steht fest: Am 25. Mai muss das Handtuch mit!
Warum ein Handtuch? Die Bedeutung in Per Anhalter durch die Galaxis
Wieso also ausgerechnet ein Handtuch als zentrales Symbol? Die Antwort liefert Per Anhalter durch die Galaxis, Adams’ berühmter Sci-Fi-Komödien-Klassiker. In diesem „intergalaktischen Reiseführer“ wird dem Handtuch geradezu legendäre Bedeutung beigemessen. Laut dem fiktiven Reiseführer ist ein Handtuch „so ziemlich das Nützlichste“, was ein interstellarer Anhalter besitzen kann. Adams listet im 3. Kapitel seines Romans mit viel Witz unzählige Verwendungszwecke für das Handtuch auf: Man kann sich darin wärmen, es als Decke am Strand von Santraginus V ausbreiten, darunter die Sterne auf Kakrafoon anschauen, es bei Gefahr als Notflagge schwenken oder – ganz wichtig – es sich um den Kopf wickeln, um den Blick des gefräßigen Plapperkäfers von Traal nicht ertragen zu müssen. Natürlich eignet es sich nebenbei auch noch zum Abtrocknen, falls es sauber genug bleibt.
Doch nicht nur die praktischen Vorteile machen das Handtuch in Adams’ Welt so wichtig. Es hat auch immensen psychologischen Wert: Jemand, der durchs gesamte Universum reist und dennoch stets genau weiß, wo sein Handtuch ist, der muss ein verdammt organisierter und fähiger Bursche sein – so jedenfalls die Logik im Roman. Wer sein Handtuch griffbereit hat, dem traut man auch sonst alles zu: Man wird ihm bereitwillig Zahnbürste, Raumanzug oder Reiseproviant leihen, weil man annimmt, dieser Hoopy Frood (also dieser „irre coole Typ“, wie Adams es nennt) hat sonst sein Leben im Griff. Kurz gesagt: Das Handtuch steht im Adams’schen Universum für** Vorbereitung, Cleverness und Gelassenheit** – mit einem Augenzwinkern, versteht sich. Kein Wunder also, dass ausgerechnet dieses unscheinbare Alltagsobjekt zum Fetisch der Fans wurde.
Douglas Adams und sein Kult-Klassiker
Der Handtuchtag wäre nichts ohne den Mann, dem er gewidmet ist: Douglas Adams. Doch wer war dieser Autor, und warum hat sein Werk einen solchen Nachhall in der Popkultur? Adams (1952–2001) kann man getrost als Pionier des humoristischen Science-Fiction bezeichnen. Mit Per Anhalter durch die Galaxis schuf er ein Kultwerk, das ursprünglich 1978 als BBC-Hörspiel begann und später zu einer mehrfachen Bestseller-Buchreihe wurde. Die schrägen Abenteuer des englischen Durchschnittsbürgers Arthur Dent, der im Bademantel (!) die Zerstörung der Erde überlebt und fortan per Anhalter mit Außerirdischen durchs All reist, trafen einen Nerv. Adams’ einzigartige Mischung aus absurd-komischem Humor und philosophischen Seitenhieben machte die Geschichten unvergesslich.
Die Fans lieben Per Anhalter für seine ikonischen Einfälle – und viele davon haben den Sprung aus der Fiktion in die reale Welt geschafft. So findet der Handtuchtag wie erwähnt jährlich am 25. Mai statt, weil im Roman das Handtuch „das wichtigste Utensil eines Anhalters im Universum“ ist. Doch es gibt noch mehr Anspielungen, die heute fast jeder schon einmal gehört hat: Etwa die legendäre Antwort „42“ auf die ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Diese scheinbar sinnfreie Lösung aus Adams’ Büchern hat echten Kultstatus erlangt – so sehr, dass selbst Google, Siri oder andere Programme auf die Eingabe der besagten Frage augenzwinkernd mit „42“ antworten. Auch hat Adams der Welt das Motto „Keine Panik!“ hinterlassen – im Roman prangt dieser beruhigende Rat in großen, freundlichen Buchstaben auf dem Umschlag des galaktischen Reiseführers und erinnert Leser wie Protagonisten daran, in brenzligen Situationen Ruhe zu bewahren. Heute ist „Keine Panik“ längst geflügeltes Wort und Teil unseres Sprachgebrauchs.
Selbst in Wissenschaft und Technik finden sich Spuren von Adams’ Einfallsreichtum. Ein Asteroid im All trägt den Namen „Arthurdent“, benannt nach Adams’ Romanheld. Ein früher Schachcomputer wurde „Deep Thought“ getauft – nach dem superintelligenten Computer aus Per Anhalter, der dort die 42 berechnete. Und ein Online-Übersetzungstool wurde tatsächlich „Babel Fish“ genannt, in Anlehnung an Adams’ babelfisch – jenes kleines gelbes Fischlein, das man sich im Roman ins Ohr setzen kann, um sämtliche Sprachen des Universums zu verstehen. Diese Beispiele zeigen: Douglas Adams’ Humor und Ideen haben Spuren hinterlassen, die weit über die Literatur hinausgehen. Der Handtuchtag ist damit mehr als nur ein Fan-Gag – er ist Ausdruck der anhaltenden Faszination für ein Werk, das Wissenschaft, Unsinn und Lebensweisheit auf einzigartige Weise verknüpft.
Wie feiert man den Handtuchtag?
Wie begeht man nun diesen außergewöhnlichen Feiertag? Die Grundregel ist simpel und weltweit gleich: Am 25. Mai nimmt man sein liebstes Handtuch und trägt es den ganzen Tag bei sich – wo auch immer man hingeht. Ob im Büro, in der Uni, im Supermarkt oder zuhause – ein echter Anhalter-Fan zeigt an diesem Tag Flagge bzw. Frottier. Viele legen sich das Handtuch lässig um den Nacken oder über die Schulter, einige binden es sich wie ein Cape um – Hauptsache, das Handtuch ist dabei und sichtbar.
Darüber hinaus sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. In Zeiten sozialer Medien nutzen zahlreiche Fans den Tag, um unter Hashtags wie #TowelDay Fotos von sich und ihren treuen Handtüchern zu posten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man an diesem Datum in der Twitter- oder Instagram-Timeline überall Handtücher auftauchen sieht – von der quietschbunten Stranddecke bis zum ausgefransten Lieblings-Handtuch ist alles vertreten. Einige veranstalten auch lokale Treffen oder Stammtische, bei denen man gemeinsam auf Douglas Adams anstoßt (passenderweise vielleicht mit einem selbstgemixten Pangalaktischen Donnergurgler, dem stärksten Drink des Universums aus Adams’ Geschichten). In Fanclubs werden Per Anhalter-Lesemarathons oder Quizabende organisiert. Besonders ambitionierte Anhänger drehen kurze Videos, schreiben Blogbeiträge – oder komponieren gar Vogonische Gedichte (eine Anspielung auf die laut Adams drittschlechteste Poesie im Universum). Kurz: Der Spaß und die Wertschätzung für Adams’ Werk stehen im Vordergrund.
Sogar prominente Einrichtungen und Persönlichkeiten schließen sich gelegentlich dem Handtuchtag an. So hat etwa die Europäische Weltraumorganisation (ESA) den Towel Day ebenfalls ins All getragen: 2015 feierte die italienische Astronautin Samantha Cristoforetti den Handtuchtag an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Schwerelos schwebend, las sie dort aus Per Anhalter durch die Galaxis vor und hatte – natürlich – ein Handtuch griffbereit. In einem vom ISS-Modul übertragenen Video zitierte sie die berühmte Passage über die Nützlichkeit des Handtuchs im Weltraum und zeigte damit, dass Adams’ Humor wahrlich galaktische Reichweite hat. Die Vorstellung, dass ein Astronaut im All „Keine Panik!“ sagt und ein Handtuch schwenkt, hätte Douglas Adams vermutlich sehr gefallen.
Kuriose Fakten und witzige Anekdoten
Zum Abschluss noch ein paar kuriose Fakten und Anekdoten rund um Douglas Adams und den Handtuchtag, mit denen Sie bei der nächsten Gelegenheit punkten können:
- Die einzige vierbändige Trilogie in fünf Teilen: Adams bezeichnete seine Per Anhalter-Reihe scherzhaft als „die einzige vierbändige Trilogie in fünf Teilen“. Tatsächlich erschienen nach der ursprünglichen Buch-Trilogie (Teil 1–3) noch zwei weitere Fortsetzungen, sodass die Serie aus fünf (bzw. mit einem Nachfolgeband eines anderen Autors sogar sechs) Romanen besteht. Typisch Adams, diesen Umstand augenzwinkernd selbst aufzugreifen.
- Zwei Wochen Vorbereitungszeit: Dass der Handtuchtag am 25. Mai stattfindet, ist purer Pragmatismus. Wie oben erwähnt, lagen zwischen Adams’ Tod und dem ersten Towel Day genau 14 Tage – genug Zeit für Fans, den Gedenktag über das Internet zu verbreiten und ihm Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der 25. Mai 2001 fiel übrigens auf einen Freitag – was sicherlich half, dass viele Fans Zeit zum Mitmachen hatten.
- Innsbruck und der Ursprung von Per Anhalter: Die Idee zu The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy soll Adams einst auf einer Wiese bei Innsbruck gekommen sein, als er dort während einer Reise betrunken in den Sternenhimmel blickte. Ausgerechnet in dieser Stadt in den Alpen fand im Jahr 2005 ein denkwürdiger Handtuchtag-Event statt: Fans versammelten sich in Innsbruck – dem Geburtsort der Idee – mit ihren Handtüchern, um Adams zu gedenken. Ein schöner Zufall und eine gelungene Ehrung am richtigen Ort.
- Handtuchtag und Geek-Stolz: Wie bereits erwähnt, teilt sich der Handtuchtag das Datum mit dem Geek Pride Day. Das führt jedes Jahr zu einer freundlichen Überschneidung zweier Fan-Gemeinden: Sowohl Sci-Fi-Nerds als auch Geek-Kultur-Enthusiasten feiern am 25. Mai – die einen mit Handtuch, die anderen generell mit dem Bekenntnis zum Geek-Dasein. Oft gehen die Gruppen ohnehin fließend ineinander über, und manche feiern einfach beides zusammen. Für Weinliebhaber gibt es obendrein am 25. Mai (zumindest in den USA) noch den National Wine Day, sodass man theoretisch mit Handtuch und Wein anstoßen kann. Prost auf die Vielfalt der kuriosen Feiertage!
- So long, and thanks for all the fish: Dieser englische Satz – im Deutschen bekannt als „Macht’s gut, und danke für den Fisch“ – ist der Titel des vierten Per Anhalter-Romans und dient Fans oft als humorvoller Abschiedsgruß. Er drückt perfekt den schrägen Charme von Adams’ Werk aus. Zum Abschluss dieses Artikels sei also genau das gesagt: Macht’s gut, und danke für den Fisch, Douglas! Und allen Leserinnen und Lesern einen fröhlichen Handtuchtag – egal auf welchem Planeten Ihr diesen Tag begeht.
PS: Don’t Panic!
PPS: 42. 😁
 
